Neue Finanzquelle EU-Staaten liebäugeln mit Plastiksteuer

Europaparlamentarier wittern ihre Chance, im Ringen um das EU-Budget eine Abgabe auf nicht recyceltes Plastik durchzusetzen. Nach SPIEGEL-Informationen schwindet der Widerstand in den Regierungen.
Plastikmüll (beim Berlin-Marathon 2018)

Plastikmüll (beim Berlin-Marathon 2018)

Foto: dpa Picture-Alliance / Wolfram Steinberg/ picture alliance / Wolfram Stein

In den EU-Mitgliedstaaten wächst die Bereitschaft, der Europäischen Union neue eigene Finanzquellen zu verschaffen. Im Rahmen der Verhandlungen über das Budget von 2021 bis 2027 sei dabei vor allem eine sogenannte Plastiksteuer im Gespräch, wie EU-Diplomaten mehrerer Länder bestätigten. Sie wollen für dieses Instrument beim Europäischen Parlament werben, das traditionell mehr Eigenmittel für die EU fordert und dem sogenannten Rahmen­budget zustimmen muss.

"Die Plastiksteuer wäre ein erster Schritt, der EU neue Eigenmittel zu verschaffen", sagte Grünen-Europaparlamentarier Rasmus An­dresen, einer der Parlamentsunterhändler für den Haushalt.

Auch der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), zeigte sich nach Informationen des SPIEGEL beim Treffen mit EU-Parla­mentariern am Dienstag in Brüssel offen für die Idee.

Ins Spiel gebracht hatte die Abgabe auf nicht recycelten Plastikmüll vor rund zwei Jahren der damalige EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger

Das Mehrjahresbudget, das über eine Billion Euro umfassen wird, soll nach den Vor­stellungen von EU-Ratspräsident Charles Michel bereits beim Sondergipfel am 20. Februar beschlossen werden.  Ob dies wirklich gelingt, ist jedoch völlig offen. 

Da der Vorschlag der Mitgliedstaaten deutlich unter den 1,3 Prozent der EU-Wirtschaftsleistung liegen wird, die das Europa­parlament fordert, soll eine Ausweitung der Eigenmittel die anschließende ­Kompromisssuche mit den Parlamentariern erleichtern. Bislang finanziert sich die EU zum größten Teil aus Beiträgen ihrer Mitgliedstaaten.

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