Extreme Hitze in Indien und Pakistan Schütze sich, wer kann

Die Luft flirrt von Hitze und Sand: In der Millionenstadt Allahabad im Norden Indiens steigen die Temperaturen derzeit auf mehr als 40 Grad
Foto: Sanjay Kanojia / AFP
In Reportagen, Analysen, Fotos, Videos und Podcasts berichten wir weltweit über soziale Ungerechtigkeiten, gesellschaftliche Entwicklungen und vielversprechende Ansätze für die Lösung globaler Probleme.
Sie tragen lange helle, dünne Kleidung, versuchen sich mithilfe von Tüchern und Schirmen Schatten zu spenden. Sie kaufen Wasser, teils mit erfrischender Zitrone oder Mango, das derzeit an kleinen Ständen überall in Indiens Hauptstadt Neu-Delhi angeboten wird. Oder sie löschen ihren Durst mit Wasser aus Tontöpfen, die Anwohnerinnen für Passanten in den Straßen aufgestellt haben.
Indien hat bereits den heißesten März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen vor 122 Jahren erlebt. Nun stiegen in Neu-Delhi die Temperaturen mehrere Tage lang über 40 Grad Celsius und werden voraussichtlich bis Sonntag bei etwa 44 Grad Celsius liegen – wobei die Sommerhitze noch bevorsteht, bevor im Juni kühlende Monsunregen eintreffen.
Solche Hitze ist zwar grundsätzlich nichts Ungewöhnliches in Südasien. Aber derzeit bricht sie viel früher als sonst über die Region herein. Diese Hitzewelle sei ein Warnsignal für das, was nun im Mai und Juni noch kommen werde, sagt Direktor Dileep Mavalankar vom Indian Institute of Public Health Gandhinagar.
Nach einer Analyse von Mariam Zachariah und Friederike Otto vom Imperial College London tritt extreme Hitze in Indien als Folge des Klimawandels häufiger auf als früher. »Vor dem Anstieg der globalen Temperaturen hätten wir die Hitze, die Indien in diesem Monat erlebt hat, etwa einmal in 50 Jahren erlebt«, sagt Mariam Zachariah. »Jetzt kommt so ein Ereignis viel häufiger vor – etwa alle vier Jahre. Und solange der Ausstoß von Treibhausgasen nicht gestoppt wird, wird ein solches Ereignis noch häufiger auftreten.«
Sehen Sie hier, wie die Menschen mit den extremen Temperaturen umgehen:

Gefährliche Hitze
Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft
Unter dem Titel »Globale Gesellschaft« berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa – über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen in einer eigenen Sektion im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.
Ein ausführliches FAQ mit Fragen und Antworten zum Projekt finden Sie hier.