Fausia Kufi Bekannte afghanische Frauenrechtlerin überlebt Attentat
Frauenrechtlerin Fausia Kufi ist in ihrer Heimat Afghanistan bei einem Attentat auf sie verletzt worden. Der Anschlag geschah am Freitag auf einer Schnellstraße nördlich von Kabul. Wie ein Sprecher des Innenministeriums sagte, schossen Unbekannte auf die Parlamentsabgeordnete und ihre Schwester, als die beiden Frauen aus ihrem Auto stiegen, um Einkäufe zu erledigen. Kufi wurde an der rechten Hand verletzt, hieß es, ihr Gesundheitszustand sei stabil. Zunächst bekannte sich niemand zu der Attacke.
Präsident Aschraf Ghani verurteilte die Tat aufs Schärfste, wie ein Regierungssprecher am Samstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte. Kufi ist ehemalige Vize-Sprecherin des Parlaments und gehört zur Regierungsdelegation für die geplanten Friedensgespräche mit den Taliban.
Der Chef der Delegation, Mohammed Masum Staneksai, sagte, die Sicherheitsbehörden hätten Ermittlungen eingeleitet. Kufi ist eine von vier Frauen in der Delegation, die bald mit den radikalislamischen Taliban verhandeln soll. Sie wollen nach zwei Jahrzehnten militärischer Konflikte eine Befriedung Afghanistans erreichen.
Die direkten Verhandlungen sollen beginnen, sobald ein Gefangenenaustausch abgeschlossen ist. Die USA hatten mit den Taliban am 29. Februar ein Abkommen unterzeichnet, das einen Abzug der internationalen Truppen vorsieht. Im Gegenzug sollen die Taliban garantieren, dass von Afghanistan keine Terrorgefahr mehr ausgeht. Das Abkommen verpflichtetet sie auch zu innerafghanischen Friedensgesprächen. Dem soll ein Gefangenenaustausch zur Vertrauensbildung vorangehen.
Bereits in den vergangenen Monaten gab es jedoch vermehrt gezielte Anschläge auf Menschenrechtler, Aktivisten und Religionsvertreter. Experten sehen darin den Versuch, Afghanistans Zivilgesellschaft vor den geplanten Gesprächen einzuschüchtern und zu schwächen.
2010 hatte die Politikerin Kufi bereits ein Attentat überlebt. Damals hatten bewaffnete Männer auf sie gefeuert, als sie nach einer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag nach Kabul zurückkehrte.