Fox-News-Chef vor Gericht Rupert Murdoch räumt ein, dass TV-Moderatoren Wahllüge verbreiteten

Rupert Murdoch (2017)
Foto: Julio Cortez / dpaKaum ein Medienunternehmer hat so viel Einfluss auf die Politik in den USA wie Rupert Murdoch. Der Milliardär sitzt der Fox Corporation vor, zu der auch der Sender Fox News gehört. Dieser streitet sich derzeit juristisch mit dem Unternehmen Dominion Voting Systems, einem Hersteller für elektronische Wahlmaschinen und Software.
Es geht um viel Geld – konkret rund 1,6 Milliarden US-Dollar. Dominion fordert Schadensersatz, weil Fox News die Lügen aus dem Lager von Donald Trump über angebliche Manipulation bei Dominion bei der Präsidentschaftswahl 2020 munter weiterverbreitete.
Im Zuge dieses Verfahrens gibt es nun auch eine Aussage von Murdoch, über die unter anderem der US-Sender CNN berichtet . Darin weist Murdoch unter Eid zwar den generellen Vorwurf zurück, der Sender habe als Ganzes die Manipulationslügen verbreitet. Er räumt aber ein, dass bestimmte Moderatoren dies durchaus getan hätten. Konkret werden die Namen Sean Hannity, Jeanine Pirro, Maria Bartiromo und Lou Dobbs genannt. Letzterer arbeitet inzwischen nicht mehr für den Sender.
»Einige unserer Kommentatoren haben das verbreitet«, sagte Murdoch laut CNN mit Blick auf die Unwahrheiten zu angeblicher Wahlfälschung. »Ich hätte mir im Nachhinein gewünscht, dass wir uns stärker dagegen positionieren«, so Murdoch weiter. Einige von Trumps Behauptungen bezeichnet der Unternehmer als »Quatsch und schädigend«.
Trump und sein Lager behaupten bis heute, dass Joe Bidens Sieg bei der Wahl im November 2020 nur durch Manipulation möglich war. Belastbare Belege liegen nicht vor.
In seiner Berichterstattung hatte Murdochs Sender mehreren Firmen für Wahlsoftware vorgeworfen, mit dem Milliardär George Soros unter einer Decke zu stecken und Trump stürzen zu wollen. Unter anderem wurde der kanadische Hersteller Dominion beschuldigt – und dieser wehrt sich nun mit der Milliardenklage.
Fox News musste bereits die Verbreitung von Falschinformationen einräumen und Faktenchecks in seinem Programm senden, nun geht es um die erheblichen Schadensersatzforderungen. Fox News beruft sich auf die Pressefreiheit, Dominion wirft dem Sender Vorsatz vor.
Intern wird über Trump gelästert
Schon Mitte Februar waren im Zuge des Verfahrens vor Gericht präsentierte Unterlagen publik geworden. Diese hatten gezeigt: Intern waren den Fox-Oberen die Lügen wohlbekannt, über Trump verbreiteten sie Häme. Bei der Enthüllung handelte es sich um Nachrichten zwischen Tucker Carlson und anderen Fox-Starjournalisten wie Hannity und Laura Ingraham und Murdoch.
Die zuletzt bekannt gewordenen Nachrichten belegen, dass Fox News die Falschbehauptungen von Trump verbreitete, obwohl sie wussten, dass es sich um Lügen handelt. Unter anderem äußerte Murdoch nach der Wahl 2020 die Idee, Carlson, Hannity und Ingraham gemeinsam zur besten Sendezeit erscheinen zu lassen, um Joe Biden zum rechtmäßigen Wahlsieger zu erklären. Eine solche Tat, sagte Murdoch, »würde viel dazu beitragen, den Trump-Mythos zu stoppen, dass die Wahl gestohlen wurde«.
Auch Moderator Tucker Carlson bezichtigt die Trump-Regierung der Lüge. So schrieb er laut Gerichtsakte seiner Kollegin Ingraham eine SMS und sagte, dass Sidney Powell, eine Anwältin, die die Trump-Kampagne vertrat, »lüge« und dass er sie dabei »erwischt« habe. Ingraham antwortete: »Sidney ist eine Vollidiotin. Niemand wird mit ihr arbeiten. Dasselbe gilt für Rudy.« Gemeint war der Trump-Anwalt Rudy Giuliani. Auch Fox-Journalist Hannity nannte Giuliani in einer Nachricht »eine verrückte Person«.