Wegen »Beleidigungen und Drohungen« Frankreich bestellt Chinas Botschafter ein

Lu Shaye, Chinas Botschafter in Frankreich
Foto: MARTIN BUREAU / AFPFrankreich hat Lu Shaye, den chinesischen Botschafter in Paris, einbestellt. Das Außenministerium werfe dem Diplomaten »inakzeptable« Äußerungen vor, teilte es mit. Die chinesische Botschaft in Paris hatte auf Twitter einem französischen Forscher eine »antichinesische« Haltung unterstellt und ihn unter anderem als »kleinen Ganoven« bezeichnet. Außerdem hatte der Botschafter den Angaben zufolge scharfe Kritik an französischen Parlamentariern geübt, die nach Taiwan reisen wollten.
Lu Shaye war der Aufforderung zu einem klärenden Gespräch am Montag zunächst nicht gefolgt. Das französische Außenministerium wirft ihm »Beleidigungen und Drohungen« vor allem gegen den China-Experten Antoine Bondaz von der Stiftung für strategische Studien (FRS) vor.
Bondaz hatte auf Twitter den Druck von China auf französische Parlamentarier beklagt, die nach Taiwan reisen wollten. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz.
Frankreich wollte bei dem chinesischen Botschafter laut dem Ministerium auch seinen Unmut über die Sanktionen deutlich machen, die Peking gegen Wissenschaftler und Parlamentarier aus der EU verhängt hat. Dies geschah in Reaktion auf die Sanktionen der EU wegen des chinesischen Vorgehens gegen die muslimische Minderheit der Uiguren.