Eskalierender Protest in Frankreich Feuer vor Rathaus von Bordeaux

Mindestens eine Million Menschen haben erneut gegen die französische Rentenreform demonstriert. In Bordeaux und Paris kam es zu Ausschreitungen.
Protest in Bordeaux am Donnerstag: Der Widerstand gegen die Rentenreform verschärft sich

Protest in Bordeaux am Donnerstag: Der Widerstand gegen die Rentenreform verschärft sich

Foto: Philippe Lopez / AFP

Bei erneuten Protesten gegen die umstrittene Rentenreform in Frankreich sind deutlich mehr Menschen als zuletzt auf die Straße gegangen. Das Innenministerium sprach am Abend des neunten Aktionstags von 1,08 Millionen Demonstranten, die Gewerkschaft CGT meldete landesweit 3,5 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Die Polizei musste erneut eingreifen

Die Polizei musste erneut eingreifen

Foto: Emmanuel Dunand / AFP

In Paris, wo das Innenministerium von 119.000 Demonstranten und die CGT von 800.000 Teilnehmern sprach, schlugen die Proteste teilweise in Gewalt um. Pflastersteine, Flaschen und Feuerwerkskörper wurden auf Sicherheitskräfte geworfen, außerdem Schaufenster und Bushaltestellen zerstört. Die Polizei setzte Tränengas gegen die Demonstranten ein. Einzelne Menschen wurden in der Hauptstadt festgenommen. Nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin waren rund 12.000 Polizisten im Einsatz – 5000 davon allein in Paris.

Im südfranzösischen Bordeaux zündeten die Menschen Müllcontainer an und beschädigten Bahngleise. Zudem wurde ein Feuer am Eingangsbereich des Rathauses entfacht. Beschädigt wurde das Portal eines Säulengangs, das zum Vorhof des Rathauses führe, sagte eine Sprecherin der zuständigen Präfektur der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend. Ein Mann sei festgenommen worden.

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Seit Wochen Proteste gegen die Anhebung des Renteneintrittsalters

Es war der erste Protesttag gegen die Reform, seit Premierministerin Elisabeth Borne auf Anweisung Macrons zur Durchsetzung der Reform auf den Verfassungsparagrafen 49.3 zurückgegriffen hatte. Demnach kann ein Gesetz ohne Schlussabstimmung im Parlament verabschiedet werden, wenn die Regierung ein anschließendes Misstrauensvotum übersteht. Am Montag war die Regierung bei einem solchen Votum knapp ihrem Sturz entgangen.

Die Reform sieht insbesondere vor, das Renteneintrittsalter bis 2030 von 62 auf 64 Jahre anzuheben. Seit Wochen gibt es wegen der Reform landesweit immer wieder auch gewalttätige Proteste und Zusammenstöße mit der Polizei.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, Demonstranten hätten das Rathaus von Bordeaux angezündet. Tatsächlich brannte aber ein Portal zum Ratshausvorhof. Wir haben die Stelle korrigiert.

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czl/AFP

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