Attentat auf französischen Lehrer Staatsanwaltschaft beschuldigt sieben Verdächtige

Trauer um den ermordeten Lehrer Samuel Paty
Foto: Marie Magnin / imago imagesWenige Stunden vor der nationalen Gedenkzeremonie für den ermordeten Lehrer Samuel Paty hat die französische Staatsanwaltschaft über neue Erkenntnisse zu dem islamistischen Anschlag berichtet. Sie werfe sieben Verdächtigen unter anderem Beihilfe zu einem Mord mit Terrorhintergrund vor, sagte Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard. Bisher wurden noch keine formalen Ermittlungsverfahren eröffnet.
Unter den Verdächtigen ist auch der Vater einer Schülerin, der im Netz gegen den Lehrer mobilisiert hatte. Dieser habe vor der Tat mehrere Nachrichten mit dem 18-jährigen Angreifer ausgetauscht, berichtete Ricard. Es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen den Botschaften des Vaters und der Tat. Eine Woche vor dem Anschlag hatte sich der Vater auf Facebook darüber beschwert, dass Paty seinen Schülern Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. In einer von einem Video begleiteten Botschaft rief er dazu auf, gegen den Geschichtslehrer vorzugehen.
Der 47-jährige Paty war am Freitag nahe seiner Schule auf offener Straße von dem 18-Jährigen enthauptet worden. Der Angreifer tschetschenischer Herkunft wurde kurz danach von der Polizei erschossen. Die Polizei ging seither in Dutzenden Einsätzen gegen Menschen und Vereinigungen vor, die mutmaßlich dem islamistischen Spektrum angehören oder nahestehen.
Verdächtig sind auch zwei Minderjährige im Alter von 14 und 15 Jahren. "Die Untersuchung ergab, dass der Täter zwar den Familiennamen des Lehrers, den Namen der Schule und ihren Standort hatte, aber den Lehrer nicht identifizieren konnte", sagte Ricard. Die Minderjährigen hätten den Lehrer Paty dann gegen Geld identifiziert.
Der Anschlag löste Protest und Entsetzen im ganzen Land aus. Am Abend sollte eine Gedenkfeier mit Staatschef Emmanuel Macron in der ehrwürdigen Pariser Universität Sorbonne an den Lehrer erinnern.