Frankreich Pariser Bürgermeisterin Hidalgo kandidiert bei Präsidentschaftswahl

Als Bürgermeisterin von Paris hat sie sich den Ruf einer Vorkämpferin für mehr Umweltschutz erworben – nun will Anne Hidalgo Frankreichs erste Präsidentin werden. Große Chancen werden ihr in Umfragen nicht eingeräumt.
Anne Hidalgo: »Wir müssen den ökologischen Wandel schaffen«

Anne Hidalgo: »Wir müssen den ökologischen Wandel schaffen«

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THOMAS SAMSON / AFP

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo will neue Präsidentin Frankreichs werden. Die 62 Jahre alte Sozialistin gab am Sonntag im nordfranzösischen Rouen offiziell ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahl im April 2022 bekannt. »Ich will, dass alle Kinder Frankreichs dieselbe Chance bekommen, die auch ich bekommen habe«, sagte Hildago. »Ich bin Kandidatin, um unseren Kindern, all unseren Kindern eine Zukunft zu bieten.«

Hidalgo, Tochter eines Arbeiters und einer Näherin, wurde in Spanien geboren. Sie ist Mitglied der Sozialistischen Partei (PS) und seit 2014 Bürgermeisterin der Hauptstadt. Die 62-Jährige wäre die erste Frau an der Spitze Frankreichs und die erste Präsidentin mit doppelter Staatsbürgerschaft.

Hidalgo sagte, sie wolle »der Geringschätzung ein Ende setzen« und wieder »Respekt« im Land herstellen, eine Anspielung auf Präsident Emmanuel Macron, dem seine politischen Gegner regelmäßig Arroganz vorwerfen. In den Mittelpunkt ihres Wahlkampfs werde sie den Umweltschutz stellen. »Wir müssen den ökologischen Wandel schaffen«, erklärte sie. Für den Fall ihres Wahlsiegs versprach sie unter anderem einen »Fünfjahresplan zur Abkehr von fossilen Brennstoffen in unserer Wirtschaft« und Verhandlungen über höhere Löhne.

Aus Parkplätzen Straßencafés gemacht

Als Bürgermeisterin hat sich Hidalgo den Ruf einer Vorkämpferin für mehr Umweltschutz erarbeitet. Sie ließ die Fahrradwege ausbauen, Parkplätze zu Straßencafés umwandeln und führte fast flächendeckend Tempo 30 ein. Kritiker werfen ihr vor, dass sie keine Rücksicht auf die Bewohner der Pariser Vorstädte nehme und sich nicht hinreichend in der französischen Provinz auskenne.

Aktuellen Umfragen zufolge käme Hidalgo im ersten Wahlgang lediglich auf sieben bis neun Prozent der Stimmen. Dies würde bei Weitem nicht ausreichen, um sich für den zweiten Wahlgang zu qualifizieren. Die Entscheidung fällt aller Voraussicht nach erst in einer Stichwahl. Als aussichtsreiche Kandidaten für ein solches Duell gelten derzeit Macron und die Rechtspopulistin Marine Le Pen. Aus dem konservativen Lager hat unter anderem der ehemalige EU-Chefunterhändler für den Brexit, Michel Barnier, sein Interesse angemeldet.

Die 62-jährige Hidalgo hat die Unterstützung von PS-Parteichef Olivier Faure, wird sich aber erst noch einer internen Vorwahl stellen. Das Pariser Rathaus diente in der Vergangenheit bereits einem ihrer Vorgänger, dem Konservativen Jacques Chirac, als Sprungbrett in den Élysée. Bislang haben fast 30 Politiker und Politikerinnen erklärt, bei der Präsidentschaftswahl im April 2022 antreten zu wollen. Amtsinhaber Macron hat sich dazu noch nicht geäußert.

sep/dpa/AFP

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