Brexit-Streit um Fangrechte Frankreich setzt britisches Fischerboot fest

Französische Fischer in Boulogne-sur-Mer
Foto: Charles Platiau / REUTERSFrankreich hat zwei britische Boote, die in den Gewässern vor dem Hafen von Le Havre fischten, in der Nacht zum Donnerstag mündlich verwarnt. Das teilte Meeresministerin Annick Girardin am Donnerstag auf Twitter mit.
Wegen fehlender Lizenzen sei eines der Boote gestoppt und in einen Hafen begleitet worden, nun übernehme die Justiz den Fall. Zudem müsse der Kapitän die Beschlagnahmung seines Fangs befürchten. »Es ist kein Krieg, aber es ist ein Kampf«, sagte die für Fischerei zuständige französische Ministerin Annick Girardin RTL radio.
Im Streit mit Großbritannien stellt Frankreich nun Regeln auf
Nur wenige Stunden zuvor hatte Frankreich im Streit um Fischereirechte mit Großbritannien neue Bestimmungen erlassen. So sollen ab dem 2. November britische Fischerboote an bestimmten französischen Häfen nicht mehr anlegen dürfen, wie das Pariser Meeresministerium mitteilte. Außerdem werde Frankreich künftig systematisch die Sicherheit britischer Boote überprüfen. Lkw, die von Frankreich aus nach Großbritannien oder in die Gegenrichtung fahren, sollen demnach ebenfalls schärfer kontrolliert werden.
Für die Zukunft würden weitere Maßnahmen erarbeitet, hieß es aus dem Ministerium. Man schließe auch nicht aus, die französischen Stromlieferungen auf die Insel grundsätzlich zu überdenken.
Paris wirft London vor, nach zehn Monaten intensiver Gespräche immer noch nicht alle Lizenzen erteilt zu haben. Im Brexit-Abkommen war vereinbart worden, dass europäische Fischer Fanglizenzen für eine Zone von sechs bis zwölf Seemeilen vor der britischen Küste bekommen sollen. Um eine Lizenz zu erhalten, muss ein Fischer nachweisen, dass er zuvor in diesen Gewässern aktiv war.