Frankreich warnt vor Anschlägen "Die Bedrohung ist überall"

Tatort der Messerattacke: Eine Frau entzündet eine Kerze vor der Basilika Notre-Dame in Nizza
Foto: Daniel Cole / dpaEinen Tag nach der mutmaßlich islamistischen tödlichen Messerattacke in Nizza mit drei Toten hat die Regierung in Frankreich ihre Bürger weltweit vor Anschlägen gewarnt: "Die Bedrohung ist überall", sagte Außenminister Jean-Yves Le Drian nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts unter der Leitung von Präsident Emmanuel Macron. Dem Anschlag vorausgegangen waren massive Drohungen und Proteste gegen Frankreich in islamischen Ländern.
"Der Schritt vom virtuellen Hass zur echten Gewalt ist klein", sagte Le Drian. Paris habe die diplomatischen Vertretungen im Ausland angewiesen, die Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. Erst am Donnerstag hatte der frühere malaysische Regierungschef Mahathir Mohamad es als legitim bezeichnet, "Millionen von Franzosen zu töten". Er begründete dies mit französischen "Massakern" der Kolonialzeit. Auf Druck der französischen Regierung löschte Twitter die Kurzbotschaften Mohamads.
Im Inland will Frankreich insbesondere Schulen und Kirchen besser schützen, wie Verteidigungsministerin Florence Parly nach der Krisensitzung sagte. Dafür werden nach Angaben des Innenministeriums 3500 Reservepolizisten mobilisiert. Allein 120 zusätzliche Polizisten sollen in Nizza patrouillieren. Präsident Macron hatte zuvor bereits angekündigt, die Anti-Terror-Einheit der Armee werde von 3000 auf 7000 Kräfte aufgestockt. In ganz Frankreich gilt seit dem Messerangriff in Nizza am Donnerstag die höchste Terrorwarnstufe.
Tunesien kündigt Ermittlungen an
Indes hat auch Tunesien Ermittlungen in der Sache angekündigt. Geprüft werde, ob eine "Mahdi Organisation", die sich in den sozialen Medien zu der Tat bekannte, tatsächlich hinter der Attacke stehe, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur TAP. Eine spezielle Sicherheitseinheit führe die Untersuchungen.
Tunesier soll bereits zuvor festgenommen worden sein
Nach Angaben der französischen Ermittlungsbehörden rief der Tunesier selbst dann noch "Allahu Akbar", als die Polizei am Tatort eintraf. Er wurde von den Beamten angeschossen und in ein Krankenhaus eingeliefert. Er befindet sich den französischen Behörden zufolge in einem kritischen Zustand. Tunesien hatte erklärt, der Mann sei in seinem Heimatland nicht als Extremist bekannt gewesen.
Ein Vertreter der tunesischen Justiz räumte am Freitag allerdings ein, der Tatverdächtige sei 2016 wegen Gewalttätigkeit und des Gebrauchs eines Messers festgenommen worden.