Appell vor Internationalem Frauentag Gleichberechtigung von Männern und Frauen laut Uno noch »300 Jahre entfernt«

Eine Frau in Kabul webt einen Teppich: Seit der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban in Afghanistan wurden Frauen und Mädchen aus dem öffentlichen Leben verbannt
Foto: Ebrahim Noroozi / APUno-Generalsekretär António Guterres hat vor massiven Rückschritten bei den Rechten von Frauen und Mädchen weltweit gewarnt. Die Gleichstellung zwischen Frauen und Männern rücke »in immer weitere Ferne«, sagte Guterres am Montag vor der Uno-Vollversammlung in New York.
Laut der Uno-Frauenrechtskommission sei die Gleichstellung derzeit noch »300 Jahre entfernt«, sagte Guterres . »Die über Jahrzehnte erzielten Fortschritte verschwinden vor unseren Augen.«
Die Rechte der Frauen würden überall auf der Welt »missbraucht, bedroht und verletzt«, sagte Guterres in seiner Rede zur Eröffnung einer zweiwöchigen Sitzung der Uno-Frauenrechtskommission anlässlich des bevorstehenden Internationalen Frauentags am 8. März. Als Beispiele nannte er Müttersterblichkeit, die Verdrängung von Mädchen aus Bildungseinrichtungen und Kinderehen. Besonders schlimm sei die Lage in Afghanistan, wo die radikalislamischen Taliban Frauen und Mädchen aus dem öffentlichen Leben verbannt hätten.
Andere Länder wie etwa Iran nannte der Uno-Generalsekretär nicht. Das Land war Ende vergangenen Jahres wegen seiner gewaltsamen Unterdrückung der Proteste aus der Uno-Frauenrechtskommission ausgeschlossen worden. Die seit Monaten andauernden Proteste in Iran hatten sich am Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini entzündet. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei wegen eines nicht ordnungsgemäß getragenen Kopftuchs gestorben.
The annual meeting of the Commission on the Status of Women is underway at UN Headquarters in NYC.
— United Nations (@UN) March 7, 2023
Participants are discussing how gender equality, empowerment & sustainable development can be achieved in the digital era. https://t.co/nQXdrpWvaN #CSW67
»Jahrhunderte des Patriarchats, der Diskriminierung und schädlicher Stereotypen« hätten auch in Wissenschaft und Technologie zu einer enormen Kluft zwischen Frauen und Männern geführt, sagte Guterres weiter. Er rief die Regierungen, Zivilgesellschaften und den Privatsektor weltweit zu »kollektivem Handeln« auf, um eine geschlechtergerechte Bildung zu ermöglichen, die Ausbildung von Fachkräften zu verbessern und mehr in die »Überwindung der digitalen Kluft zwischen den Geschlechtern« zu investieren.