Massaker an Tutsi in Ruanda Völkermord-Verdächtiger nach 22 Jahren in Südafrika gefasst

Fulgence Kayishema auf einem Fahndungsplakat: Einer von vier Flüchtigen
Foto: UNITED NATIONS / AFPEr war seit 2001 auf der Flucht, gilt als einer der »weltweit meistgesuchten« Täter, die des Völkermords verdächtigt werden: Fulgence Kayishema ist nach Angaben der Uno in Südafrika festgenommen worden. Der ruandische Staatsbürger soll während des Völkermords 1994 in seinem Land Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben.
Der Gesuchte, ein ehemaliger Polizeibeamter, sei am Mittwoch in der Kleinstadt Paarl nahe der Metropole Kapstadt festgesetzt worden.
Auch Kinder unter den Ermordeten
Dem Mann wird vorgeworfen, die Tötung von etwa 2000 Menschen der Volksgruppe Tutsi, die während des Genozids in einer katholischen Kirche Zuflucht gesucht hatten, organisiert zu haben. Unter den Opfern seien auch Kinder gewesen, hieß es.
Die Verfahren zu dem Genozid werden vom Uno-Tribunal zu Ruanda normalerweise im tansanischen Arusha verhandelt.
Das Tribunal hatte 2001 gegen Kayishema wegen Völkermords, Mittäterschaft am Völkermord, Verschwörung zum Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit Anklage erhoben.
In nur etwa hundert Tagen hatten im ostafrikanischen Ruanda 1994 Milizen der Hutu-Mehrheit Angehörige der Tutsi-Minderheit ermordet. Mindestens 800.000 Menschen wurden getötet. Hunderttausende wurden Opfer sexueller Gewalt.