Flüchtlingslager Dschabalija 21 Tote nach Brand eines Hauses im Gazastreifen

Aus noch ungeklärter Ursache brach in einem Haus im Gazastreifen ein Feuer aus, das Gebäude wurde für zahlreiche Menschen zur Todesfalle. An einem Trauermarsch nahmen offenbar Tausende teil.
Brandspuren an der Fassade des Hauses nahe Dschabalija

Brandspuren an der Fassade des Hauses nahe Dschabalija

Foto: Mohammed Saber / EPA

Im Gazastreifen sind bei einem verheerenden Feuer während einer Familienfeier 21 Menschen ums Leben gekommen. Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf einen lokalen Krankenhausdirektor berichtete, seien mindestens sieben Kinder unter den Toten.

Der Brand war nach Angaben des Ministeriums für innere Sicherheit im oberen Stockwerk eines mehrstöckigen Hauses im Flüchtlingslager Dschabalija ausgebrochen und hatte dann den Rest des Gebäudes erfasst. Es ist eines der schlimmsten Brandunglücke in der krisengeschüttelten Küstenenklave seit Jahren.

Was genau das Feuer auslöste, ist noch ungeklärt, ein spezielles Komitee soll nun die Ursache ermitteln. Medienberichten zufolge sollen größere Mengen Treibstoff in dem Gebäude gelagert worden sein.

Hamas mobilisiert für Trauerzug

Tausende Menschen versammelten sich am Freitag im Gazastreifen, um an einer Trauerprozession teilzunehmen. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie eine große Menschenmenge mit den Leichnamen durch die Straßen zog.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte zuvor zur Teilnahme an der Beerdigung aufgefordert. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas erklärte für Freitag einen Tag der Trauer – Flaggen wurden auf halbmast gesetzt.

Israel bietet Unterstützung an

Israels Verteidigungsminister Benny Gantz wies die Behörden nach eigenen Angaben an, wenn nötig bei der Verlegung von Verletzten in israelische Krankenhäuser zu helfen und sprach den Palästinensern sein Mitgefühl aus.

Dschabalija ist das größte der acht Flüchtlingslager im Gazastreifen. Es befindet sich im Norden nahe dem gleichnamigen Dorf, umfasst mehrstöckige Gebäude und ähnelt einer eigenen Stadt. Nach dem ersten arabisch-israelischen Krieg im Jahr 1949 flüchteten rund 35.000 Palästinenser in das Lager. Heute leben dort mehr als 110.000 registrierte Flüchtlinge auf engstem Raum, teilweise unter sehr schlechten Bedingungen.

Der Gazastreifen wird von der Hamas kontrolliert und steht seit 2007 unter israelischer Blockade, um Angriffe von bewaffneten Gruppen aus dem Gebiet zu verhindern. Wegen Strommangels setzen viele Bewohner auf andere Energiequellen zum Kochen und zur Beleuchtung, unter anderem Kerosin. Dadurch kommt es häufig zu Bränden.

fek/dpa/AP/AFP
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