Anna Fonotova, Geflüchtete Studentin
»Mein einziger Wunsch ist, dass der Krieg endet. Wie – das weiß ich nicht. Natürlich soll die Ukraine gewinnen. Natürlich. Aber so bald wie möglich. So bald wie möglich, weil alle (Geflüchteten) in Europa, alle wollen nach Hause, zurück zu ihren Familien, zu ihren Häusern.«
Das Heimweh ist groß, gerade am »Tag der Ukraine«: Anna Fonotova studiert an der Viadrina-Universität BWL und Sozialwissenschaften. Die 19-Jährige ist vor dem Krieg geflüchtet, erst nach Polen, dann weiter nach Deutschland. Heute präsentiert sie mit ihren Kommilitonen ein Stückchen ihrer Heimat.
Georgiy Solomanchuk, Austauschstudent aus der Ukraine
»Es gibt drei Ziele unserer Veranstaltung. Das erste ist, den Menschen zu erzählen, dass wir Ukrainer genauso Europäer sind wie die Deutschen, die Italiener, Franzosen usw. Das zweite ist, zu erinnern, dass es ein Krieg gibt und wir die ganze freie Welt verteidigen. Und das dritte ist, Spenden zu sammeln für ukrainischen Flüchtlinge und die Armee.«
Vor dem russischen Einmarsch studierte Anna Fonotova Öffentlichkeitsarbeit, aus ihrer Heimatstadt Luzk in der Westukraine war sie nach Kiew gezogen. Die Trennung von ihrer Familie ist für sie heute viel schmerzhafter als vor dem Krieg.
Anna Fonotova, Geflüchtete Studentin
»Es ist wirklich schwierig. Es ist schwierig, denn in der Ukraine habe ich in Kiew studiert, und das war auch weit weg. Ich habe das nicht so geschätzt, aber jetzt verstehe ich, wie wichtig es ist, mit ihnen zusammen zu sein. Im Moment versuchen wir, jeden Tag 30 Minuten oder eine Stunde zu sprechen, um uns alles zu erzählen. Wir wissen nicht, ob es möglicherweise der letzte Anruf ist. Deshalb ist es wirklich wichtig für uns, in Kontakt zu bleiben.«
Rund 800.000 Menschen aus der Ukraine sind nach Deutschland geflüchtet, viele leben wie Anna Fonotova zwischen Neuanfang und Hoffnung auf eine Rückkehr. Fonotova versucht nun erst einmal, ihr Studium fortzusetzen, das sie mit einem Stipendium finanziert. Ihre Kommilitonen unterstützen sie, wo sie können.
Anna Fonotova, Geflüchtete Studentin
»Ja, sie sind wirklich interessiert. Sie versuchen, uns mit allem zu unterstützen. Brauchst du Geld? Brauchst du irgendwelche Unterstützung? Vielleicht können wir ein paar Events organisieren. Sie interessieren sich wirklich, und sie fragen uns. Wir schätzen es wirklich, dass ganz Europa an unserer Seite steht.«
Aktionen wie der »Tag der Ukraine« sind für die ukrainischen Studierenden in Frankfurt an der Oder auch eine willkommene Ablenkung.
Georgiy Solomanchuk, Austauschstudent aus der Ukraine
»Also, ehrlich gesagt, bis Ende April, also während zwei Monate, konnte ich mich nicht auf das Studium, also gar nicht auf das Studium konzentrieren. Und dann habe ich angefangen, mich auf das Studium zu konzentrieren und dann gleichzeitig andere Sachen zu machen. Zum Beispiel in Berlin volontieren mit unseren Flüchtlingen oder hier Geld sammeln. Wir müssen etwas machen. Nicht einfach rumsitzen.«