Ex-Kanzler und Gaslobbyist Gerhard Schröder soll in Gazprom-Aufsichtsrat einziehen

Ex-Kanzler Gerhard Schröder pflegt gute Verbindungen zu Kremlchef Putin. Nun wurde er als Kandidat für den Aufsichtsrat des russischen Staatskonzerns Gazprom nominiert.
Ex-Kanzler und Gaslobbyist Gerhard Schröder (SPD)

Ex-Kanzler und Gaslobbyist Gerhard Schröder (SPD)

Foto:

Kay Nietfeld / dpa

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist vom russischen Staatskonzern Gazprom für einen Sitz im Aufsichtsrat nominiert worden. Das teilte Gazprom in einer Erklärung mit.  In dem Schreiben ist Schröder zusammen mit zehn weiteren Kandidaten aufgeführt. Die Wahl des Aufsichtsrats ist für den 30. Juni in Sankt Petersburg geplant, dort soll die Aktionärsversammlung des Gaskonzerns tagen.

Langjähriger Gaslobbyist

Der langjährige Gaslobbyist Schröder ist der einzige ausländische Kandidat auf der Liste. Der ehemalige SPD-Kanzler soll für Timur Kulibajew im Aufsichtsrat nachrücken. Kulibajew ist Vorsitzender der Kazenergy Association und Schwiegersohn des ehemaligen kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew und wurde letzte Woche von der Regierung für den Vorstand von Kazenergy nominiert.

Schröder ist seit 2017 Aufsichtsratsvorsitzender des staatlichen russischen Ölkonzerns Rosneft, war zuletzt Anfang Juni 2021 in dieser Position wiedergewählt worden. Die russische Tageszeitung »Kommersant« berichtete 2020, Schröder erhalte für seine Tätigkeit eine Entschädigung in Höhe von 600.000 Euro.

Schröder ist eng verbunden mit dem Energiekonzern Gazprom, für den er bereits kurz nach seinem Ausscheiden als Bundeskanzler tätig wurde, erst im Vorstand der Nord Stream AG, dann auch als Vorstandschef der Nord Stream 2 AG.

FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann kritisierte den neuen Job des ehemaligen Bundeskanzlers öffentlich. Es werde Zeit, konkret darüber nachzudenken, Gerhard Schröder die Ausstattung eines Altbundeskanzlers zu entziehen. »Er schadet dem Land, dem er dienen soll und lässt sich dafür bereitwillig von einem Autokraten mehr als gut bezahlen«, schrieb sie auf Twitter.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Twitter, der den Artikel ergänzt und von der Redaktion empfohlen wird. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen und wieder ausblenden.
Externer Inhalt

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Schröder ist seit seiner Zeit als Bundeskanzler mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin befreundet. In Deutschland wird der 77-Jährige immer wieder wegen seines Engagements für die vom Kreml kontrollierten Konzerne Gazprom und Rosneft kritisiert. Der Ex-Kanzler betont stets, dabei handele es sich um seine Privatsache.

Podcast Cover

Schröder hatte zuletzt zur großen Freude Moskaus die Forderungen der Ukraine nach Waffenlieferungen angesichts der schweren Spannungen mit Russland als »Säbelrasseln« kritisiert. Zudem gab er der Nato eine Mitschuld am russischen Truppenaufmarsch an der ukrainischen Grenze. Seine Parteinahme für Russland hatte in Deutschland breite Kritik ausgelöst – auch innerhalb seiner Partei gab es Diskussionen.

muk/heb/dpa

Mehr lesen über

Die Wiedergabe wurde unterbrochen.

Abonnieren bei

Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut.

Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten