Uno-Menschenrechtskommissarin Bachelet drängt auf Untersuchung zu Gräueltaten in Butscha

Uno-Kommissarin Michelle Bachelet ist wegen des Massakers in dem Kiewer Vorort Butscha bestürzt. Um »mögliche Kriegsverbrechen« aufzudecken, müssten nun Beweise gesichert werden. Es sei nötig, alle Leichen zu exhumieren.
Uno-Hochkommissarin Michelle Bachelet: »Ernste und beunruhigende Fragen«

Uno-Hochkommissarin Michelle Bachelet: »Ernste und beunruhigende Fragen«

Foto: SALVATORE DI NOLFI / EPA

Die Menschenrechtskommissarin der Vereinten Nationen (Uno), Michelle Bachelet, hat sich erschüttert gezeigt über die Entdeckung von Hunderten getöteten Zivilisten in Kiews Vorort Butscha. »Ich bin entsetzt über die Bilder von Zivilisten, die tot auf den Straßen und in improvisierten Gräbern liegen«, teilte Bachelet mit.

Die Berichte aus Butscha und anderen Gebieten »werfen ernste und beunruhigende Fragen über mögliche Kriegsverbrechen, schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht und schwerwiegende Verletzungen der internationalen Menschenrechte auf«, sagte Bachelet.

Alle Leichen müssten exhumiert und identifiziert werden, um die genauen Todesursachen festzustellen und die Familien der Opfer informieren zu können, so Bachelet. Zugleich forderte sie, alles zu tun, um Beweise zu sichern. Es müssten alle Anstrengungen unternommen werden für »unabhängige und wirksame Untersuchungen der Geschehnisse in Butscha«.

Nur so könnten die Wahrheit und die Verantwortung für die Taten geklärt sowie Wiedergutmachung und Entschädigung für die Opfer und ihre Familien gewährleistet werden.

Ukrainischer Verteidigungsminister droht mit Vergeltung

In dem Kiewer Vorort waren nach dem Abzug der russischen Armee aus der ukrainischen Hauptstadtregion etliche Leichen von Zivilisten entdeckt worden. Die Zeitung »Ukrajinska Prawda« berichtete unter Berufung auf örtliche Bestattungsunternehmen von 340 Toten in dem Ort.

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow warf der russischen Armee ein Massaker an Zivilisten vor und drohte mit Vergeltung. »So etwas Böses darf nicht ungestraft bleiben«, sagte er in Kiew.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es in einer Zwischenüberschrift, der russische Verteidigungsminister drohe mit Vergeltung, tatsächlich handelt es sich um den ukrainischen Verteidigungsminister. Wir haben die Stelle geändert.

fek/dpa/AFP
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