Verdacht auf Brandstiftung Erneuter Großbrand im Flüchtlingslager auf Samos

In einem Flüchtlingslager auf der griechischen Insel Samos ist erneut ein Feuer ausgebrochen. Der Bürgermeister geht von Brandstiftung aus – und fordert die Regierung in Athen zum Handeln auf.
Flüchtlingslager auf der ostägäischen Insel Samos nach dem Brand

Flüchtlingslager auf der ostägäischen Insel Samos nach dem Brand

Foto: Michael Svarnias / dpa

Auf der Ägäisinsel Samos sind am Morgen Feuer im Registriercamp von Vathy ausgebrochen. Grund für den Großbrand seien wohl Haushalts-Gasflaschen, die in mehreren Containerwohnungen explodiert seien. Das sagte der Bürgermeister von Vathy, Giorgos Stantzos, dem Athener Fernsehsender Mega.

"Es handelt sich um Brandstiftung", sagte Stantzos. Er rief die Regierung in Athen auf, alle Migranten "jetzt sofort" zum Festland zu bringen. Örtliche Medien berichteten, dass das Feuer in den Küchen des Lagers ausgebrochen sei.

Laut der Nachrichtenagentur AP brannten mehrere Zelte und Gebäude nieder. Wie viele, sei noch unklar. Viele der Zelte stehen dicht gedrängt in dem überfüllten Lager. Bisher gibt es keine Berichte über Verletzte. Die Feuerwehr teilte mit, der Brand sei in seiner Größe begrenzt gewesen, 18 Feuerwehrleuten hätten ihn bekämpft.

Im Lager von Samos leben zurzeit rund 3800 Menschen. Ursprünglich war das Camp dafür ausgelegt worden, knapp 650 Menschen zu beherbergen. In den vergangenen Monaten waren mehrmals Brände in und um dieses Lager ausgebrochen.

Deutschland will 1553 Geflüchtete aus Lesbos aufnehmen

Im August hatte ein Großbrand das größte Lager Griechenlands, Moria auf der Insel Lesbos, völlig zerstört. Mehr als 10.000 Menschen benötigten eine Notunterkunft. Laut Ermittlungen der griechischen Behörden wurde das Feuer absichtlich von einer kleinen Gruppe gelegt, die gegen die nach dem Ausbruch des Coronavirus im Lager verhängten Abriegelungsbefehle protestierte. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen fünf Afghanen wegen Brandstiftung erhoben.

Die Debatte über die Lage der Migranten auf den griechischen Inseln ist nach dem verheerenden Feuer in Moria neu entbrannt. Doch bereits vor der Brandkatastrophe war die Situation dramatisch – nicht nur auf Lesbos, sondern auch auf anderen Ägäisinseln leben Flüchtlinge unter katastrophalen Bedingungen. Von den 13.000 Geflüchteten auf der griechischen Insel Lesbos will Deutschland 1553 aufnehmen.

kim/dpa/AP
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