Keine aktuellen Nachrichten Griechische Journalisten treten für Aufklärung von Zugunglück in 24-stündigen Streik

Unglücksort bei Tembi (Foto vom 3. März)
Foto: Giannis Papanikos / APAuch rund zwei Wochen nach dem katastrophalen Zugunglück mit 57 Toten nahe der griechischen Gemeinde Tembi reißen die Proteste im Land nicht ab. Am Mittwoch gibt es keine Nachrichten, weil die Journalisten in einen 24-stündigen Streik getreten sind. Ihre Gewerkschaften fordern die umfassende Aufklärung des Zugunglücks.
Im Radio und Fernsehen liefen statt Nachrichten Aufzeichnungen vergangener Tage, Dokumentationen, Musiksendungen und Filme. Aktuelle Nachrichten wird es erst ab Donnerstag, null Uhr (Ortszeit), wieder geben. Die Zeitungen werden am kommenden Tag nicht erscheinen, teilten die Journalistengewerkschaften weiter mit.
Auch auf den Internetportalen gab es nichts Neues: »Schweigen für 24 Stunden für die 57«, titelte etwa das Portal in.gr . Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunksender ERT verwies auf seinem Onlineportal auf den Streik. Zuletzt hatte sich bereits die Journalistengewerkschaft ESIEA mit den Protesten im Zuge des Unglücks solidarisiert.
Am Donnerstag steht dem Land zudem ein von verschiedenen Gewerkschaften organisierter erneuter Generalstreik bevor, der auch für Auslandsreisende weitreichende Konsequenzen haben dürfte. Auch die Fluglotsen beteiligen sich an dem Ausstand, wie ihre Gewerkschaft am Dienstag mitteilte. Der Streik beginnt in der Nacht zum Donnerstag um 0.01 Uhr Ortszeit (23.01 MEZ). Flüge gibt es demnach 24 Stunden später ab Mitternacht wieder. Die Fluggäste seien informiert, teilten griechische Fluglinien mit.
Zugverkehr soll schrittweise wieder anlaufen
Auch Fährpersonal und Angestellte im öffentlichen Personennahverkehr beteiligen sich an dem Streik. Der Zugverkehr ruht seit dem Unglück vom 28. Februar ohnehin landesweit. Eine Wiederaufnahme werde ab dem 22. März aus Sicherheitsgründen nur »schrittweise« erfolgen, erklärte Verkehrsminister Giorgos Gerapetritis am Dienstag.
Zunächst sollen dem Minister zufolge die Züge wieder verkehren, die Athen mit dem Hafen Piräus und dem Hauptstadtflughafen verbinden. Zudem sollen am 22. März eine Frachtzugverbindung in die zweitgrößte griechische Stadt Thessaloniki und mehrere Regionalzüge im Norden des Landes wiederaufgenommen werden. Am 27. März sollen dann die Lokalzüge auf der Halbinsel Peloponnes ihren Betrieb aufnehmen.
Die wichtigste Zugverbindung des Landes zwischen Athen und Thessaloniki soll hingegen erst am 1. April wiederaufgenommen werden. Auf dieser Strecke waren am 28. Februar ein Personenzug und ein auf demselben Gleis entgegenkommender Güterzug frontal zusammengestoßen.
Nach bisherigen Erkenntnissen kam es zu der tödlichen Kollision, weil ein offenbar unerfahrener und überforderter Bahnhofsvorsteher die Umleitung der Züge versäumt hatte. Er wurde bereits festgenommen und angeklagt. Viele Griechinnen und Griechen machen indes auch den mangelhaften Zustand des Schienennetzes für das verheerendste Zugunglück der jüngeren Landesgeschichte mitverantwortlich. Bereits in den vergangenen Wochen kam es zu Generalstreiks und teils gewaltsamen Protesten.