2700 Meter lang Griechenland will schwimmende Barriere gegen Migranten errichten

Flüchtlinge auf einem Schlauchboot zwischen Lesbos und der Türkei (Archivbild von 2015)
Foto: Petros Giannakouris/ APDie Regierung in Griechenland will mit einer schwimmenden Barriere im Mittelmeer Flüchtlinge und Migranten daran hindern, von der Türkei aus auf griechische Inseln überzusetzen. Das Verteidigungsministerium hat nach SPIEGEL-Informationen vier griechische Unternehmen gebeten, bis zu diesem Mittwoch ein Angebot für eine entsprechende öffentliche Ausschreibung abzugeben. Das Unternehmen, das den Auftrag erhält, soll demnach innerhalb von drei Monaten nach Vertragsunterzeichnung liefern.
In der Ausschreibung wird das Errichten der Barriere als "äußerst dringend" bezeichnet. Es bestehe die "dringende Notwendigkeit, die zunehmenden Flüchtlingsströme einzudämmen". Das Hindernis soll 2,7 Kilometer lang sein. "Wir wollen sehen, ob das funktioniert und wo und ob es eingesetzt werden kann", sagte Verteidigungsminister Nikos Panagiotopoulos im Nachrichtensender Skai.
Barriere soll in vier Jahren 500.000 Euro kosten
Offenbar sorgt sich Griechenland vor neuen massenhaften Ankünften von Flüchtlingen im kommenden Frühling und Sommer. Derzeit harren rund 42.000 Migranten unter menschenunwürdigen Bedingungen auf Lesbos und anderen überfüllten ostgriechischen Ägäis-Inseln aus. So viele waren es noch nie. Im vergangenen Jahr kamen etwa 60.000 Flüchtlinge auf dem Seeweg nach Griechenland.
Nach SPIEGEL-Informationen soll die geplante Barriere von den griechischen Streitkräften angebracht werden, die seit Kurzem im Umgang mit den Flüchtlingen aktiver werden. Die netzartige Hürde soll einen Meter aus dem Wasser ragen und unter Wasser etwa einen halben Meter tief reichen. Für Boote muss sie klar erkennbar sein, durch Signalfarben wie Orange oder Gelb und die Möglichkeit, blinkende Leuchten zu installieren. Für 500.000 Euro soll die Barriere errichtet und ihre Wartung für vier Jahre aufrechterhalten werden. Auch die Schulungen des notwendigen Personals sind in der Summe inbegriffen.
Griechenlands Regierung hatte vor ihrer Wahl vor rund sechs Monaten eine härtere Linie in der Migrationskrise versprochen und fängt nun an, das umzusetzen. Abschiebungen in die Türkei sollen beschleunigt und Migranten, denen das Asyl verweigert wurde, inhaftiert werden können.