Neuer britischer Premier 40 Milliarden Pfund fehlen – Sunak könnte Haushaltsentwurf verschieben

Neuer britischer Premierminister Rishi Sunak
Foto: TOBY MELVILLE / REUTERSEr tritt ein alles andere als einfaches Erbe an. Und nun zeichnet sich ab, dass der neue britische Premierminister Rishi Sunak die Verschiebung seines für kommende Woche geplanten Haushaltsentwurfes erwägt. Laut einem Bericht der Zeitung »The Times« am Mittwoch muss er ein Loch von 40 Milliarden Pfund stopfen.
Es wird angenommen, dass Sunak am heutigen Mittwoch mit Finanzminister Jeremy Hunt zusammentrifft, um seine Vorschläge zur Erhöhung der Steuern und zur Kürzung der öffentlichen Ausgaben zu erörtern, heißt es in dem Bericht. Die Sprecherin der ehemaligen Premierministerin Liz Truss hatte vergangene Woche gesagt, dass Truss' Nachfolger entscheiden werde, ob ein für den 31. Oktober geplanter Haushaltsplan vorgelegt werden soll.
Sunak war Truss auf den Stuhl des Premierministers gefolgt. Diese hatte nach nur sechs Wochen in einer von Finanzmarktturbulenzen und politischen Wirren geprägten Regierungszeit den Posten geräumt.
Nun steht Sunak vor der Aufgabe, das Land und auch seine Partei inmitten schwerer Wirtschaftsturbulenzen zu einen. Finanzminister Hunt war erst kürzlich von Truss ernannt worden. Er hatte nach dem Fiasko um die inzwischen wieder zurückgezogenen Pläne von Truss für schuldenfinanzierte Steuersenkungen für eine Beruhigung an den Finanzmärkten gesorgt.
Neuwahlen wären bitter für die Tories
Die oppositionelle Labourpartei liegt in Umfragen nun haushoch vorne und fordert Neuwahlen. Die allerdings hat Sunak bereits abgelehnt. In manchen Umfragen beträgt der Unterschied bis zu 30 Prozentpunkte. Deshalb würden die Konservativen im Fall einer vorgezogenen Parlamentswahl etliche Mandate verlieren
Hunt soll auch in der Sunak-Regierung Finanzminister bleiben. Die Personalie war erwartet worden. (Mehr Informationen zum neuen Kabinett finden Sie hier).
Erst am 14. Oktober war Hunt von Sunaks Vorgängerin ernannt worden, nachdem die damalige Premierministerin den Amtsinhaber Kwasi Kwarteng gefeuert hatte. In einer spektakulären Wende machte Hunt fast die gesamte radikale Steuerreform von Truss und Kwarteng rückgängig.