Bedrohung durch Russland Großbritannien rät Staatsangehörigen zum Verlassen der Ukraine

Neben den USA, den Niederlanden und Japan drängt nun auch Großbritannien seine Landsleute, aus der Ukraine abzureisen – solange das noch problemlos möglich sei. Westliche Staaten betonen ihren Willen zu Sanktionen gegen Moskau.
Großbritanniens Verteidigungsminister Ben Wallace

Großbritanniens Verteidigungsminister Ben Wallace

Foto: ALEXANDER ZEMLIANICHENKO / AFP

Die Lage in der Ukraine spitzt sich merklich zu. Nun hat auch Großbritannien seinen Staatsangehörigen nahegelegt, auszureisen, solange das noch auf normalem Weg möglich sei. »Wir fordern britische Staatsangehörige in der Ukraine dringend auf, auf kommerziellen Wegen auszureisen, solange diese verfügbar sind«, teilte das Außenministerium in London am Freitagabend mit. Die Regierung rät zudem von allen Reisen in die Ex-Sowjetrepublik dringend ab.

Der Aufmarsch russischer Truppen an der ukrainischen Grenze habe die Gefahr militärischer Handlungen erhöht, hieß es zur Begründung. Deswegen würden zudem weitere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Botschaft abgezogen, hieß es weiter. Zuvor hatte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace bei einem Besuch in Moskau gesagt, die russische Truppenstärke an der ukrainischen Grenze erlaube einen sofortigen Angriff auf das Nachbarland.

»Es gilt einen Krieg in Europa zu verhindern«

In einer Schaltkonferenz betonten die westlichen Verbündeten an diesem Nachmittag gleichzeitig noch einmal ihre Entschlossenheit, mit schnellen und tief greifenden Sanktionen auf eine mögliche russische Invasion zu reagieren.

Aus deutschen Regierungskreisen hieß es am Freitag anschließend, die Lage werde von den Teilnehmern aus Europäischer Union und Nato als »sehr, sehr ernst« eingeschätzt. Man wolle weiter versuchen, Russland mit diplomatischen Bemühungen zur Deeskalation zu bewegen. »Es gilt einen Krieg in Europa zu verhindern«, schrieb Regierungssprecher Steffen Hebestreit auf Twitter.

US-Präsident Joe Biden hatte sich am Freitagnachmittag mit Bundeskanzler Olaf Scholz und weiteren Verbündeten über den Ukrainekonflikt ausgetauscht. Eingeladen waren auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratschef Charles Michel, Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron, der britische Premierminister Boris Johnson, Polens Präsident Andrzej Duda, der rumänische Staatspräsident Klaus Iohannis, Italiens Ministerpräsident Mario Draghi und Kanadas Premier Justin Trudeau.

Immer mehr Länder forderten zuletzt ihre Staatsangehörigen auf, die Ukraine zu verlassen. Darunter die USA, die Niederlande und Japan. Der Westen befürchtet eine russische Invasion der an der Grenze zur Ukraine stationierten Soldaten.

mfh/Reuters/dpa
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