Regierung animiert zum Abnehmen: Briten sollen Pfunde purzeln lassen

Mehr als die Hälfte aller Engländer ist übergewichtig - und damit bei einer Covid-19-Erkankung besonders gefährdet. Nun will die britische Regierung offenbar mit einer Kampagne zum Gewichtsverlust anregen.

Risikofaktor Übergewicht: Neben der Wahrscheinlichkeit für andere Krankheiten steigt auch das Sterberisiko bei Covid-19 (Symbolfoto)

Foto: FINBARR O'REILLY/ REUTERS

Die britische Regierung will ihre Bürger mit einer großen Kampagne zum Abnehmen in der Corona-Krise animieren. Einem Bericht des "Guardian " zufolge, will Premierminister Boris Johnson die Kampagne mit etwa zehn Millionen Pfund (etwa elf Millionen Euro) unterstützen. Laut der Zeitung hängt die Maßnahme auch damit zusammen, dass viele Briten sich während der Pandemie und des Lockdowns ungesünder ernährt hätten. 

Nach Angaben der Gesundheitsbehörden sind allein in England fast 63 Prozent der Erwachsenen zu dick. Übergewicht fördert neben zahlreichen Krankheiten laut Untersuchungen auch das Sterberisiko bei einer durch das Coronavirus verursachten Erkrankung an Covid-19.

Experten sehen - neben anderen Faktoren wie Alter - auch einen Zusammenhang zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und der Covid-19-Komplikationsrate. Je höher der BMI ist, desto häufiger treten Forschern zufolge auch schwere Covid-19-Verläufe auf. (Lesen Sie hier mehr zum Risikofaktor Übergewicht.)

TV-Werbung für Junkfood erst am späten Abend

Die Regierungskampagne unter dem Slogan "Better Health" ("Bessere Gesundheit") soll am Montag offiziell verkündet werden und sich laut "Guardian" insbesondere an Schwarze, Asiaten und andere ethnische Gruppen richten, bei denen die Todesrate nach Covid-19-Erkrankungen zuletzt besonders hoch war.

Teil der Maßnahmen ist unter anderem, dass zum Beispiel auf Weinflaschen und Bierdosen künftig der Kaloriengehalt des Getränks verzeichnet sein muss. Werbung für Junkfood im Fernsehen soll erst spät abends erlaubt sein.

"Gewicht zu verlieren, ist eine der Wege, sein Risiko zu minimieren", sagte Premier Johnson im Bezug auf Covid-19-Erkrankungen kürzlich bei einem Besuch im Krankenhaus. Der Regierungschef war selbst von der Lungenkrankheit betroffen und hatte im April auf einer Londoner Intensivstation um sein Leben gekämpft. Er wog laut "Guardian" zum Zeitpunkt seiner Einweisung rund 111 Kilogramm; seitdem hat er nach eigenen Aussagen einige Kilo abgenommen.

Wissenschaftler rechnen im Herbst mit einer zweiten Infektionswelle in Großbritannien. Das Land ist das am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Land in Europa: Mehr als 300.000 Menschen haben sich bislang mit dem Virus Sars-CoV-2 angesteckt, über 45.000 starben an den Folgen einer Infektion.

fek/dpa