Paul Rusesabagina Freiheitsstrafe gegen »Hotel Ruanda«-Held aufgehoben

Der 68-Jährige Paul Rusesabagina rettete während des Völkermords in Ruanda mehr als 1200 Tutsi vor dem Tod. 2020 wurde der Gegner von Präsident Kagame wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten verhaftet. Nun kommt er wieder frei.
Paul Rusesabagina im Februar 2021 in Kigali

Paul Rusesabagina im Februar 2021 in Kigali

Foto: Muhizi Olivier / AP

Er hatte während des Völkermords in Ruanda Hunderte Menschen gerettet, Hollywood machte ihn in dem Film »Hotel Ruanda« zum ewigen Helden. 2020 wurde er verhaftet, doch nun kommt Paul Rusesabagina wieder frei: Ruandas Präsident Paul Kagame hat die Freiheitsstrafe wegen Terrorismus gegen den 68-Jährigen aufgehoben. Wie die ruandische Regierungssprecherin Yolande Makolo am Freitag mitteilte, soll Rusesabagina am Samstag zusammen mit 18 weiteren verurteilten Mittätern aus dem Gefängnis entlassen werden.

Rusesabagina wurde insbesondere durch die Hollywoodverfilmung »Hotel Ruanda« zur Symbolfigur für Menschlichkeit während des Völkermords in Ruanda 1994. Rusesabagina nahm damals mehr als 1200 Tutsi in seinem Hotel auf und rettete ihnen so das Leben. In den vergangenen Jahren hatten allerdings einige der Überlebenden auch Kritik an Rusesabagina geübt, der als Hotelführer vom Völkermord profitiert habe. Rusesabagina hat das bestritten.

2020 wegen angeblicher Terroraktivitäten verurteilt

Im August 2020 war Rusesabagina, ein erklärter Gegner von Langzeitpräsident und Autokrat Kagame, in Ruandas Hauptstadt Kigali festgenommen worden. Ein Jahr später wurde er wegen angeblicher terroristischer Aktivitäten zu einer langjährigen Freiheitsstrafe verurteilt. Der SPIEGEL hatte über die Vorwürfe gegen Rusesabagina  ausführlich berichtet.

Makolo wies darauf hin, dass das Urteil trotz der Haftentlassung weiterhin Bestand habe: »Es besteht Einigkeit darüber, dass schwere Verbrechen begangen wurden.« Laut Medienberichten wird Rusesabagina Ruanda verlassen und in die USA ausreisen. Washington hatte eine Vermittlerrolle bei den Verhandlungen zwischen Rusesabagina und der ruandischen Regierung übernommen.

col/dpa
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