Erstmals seit einem Jahrzehnt Hamas-Delegation reist nach Syrien

Als Baschar al-Assad 2012 damit begann, die Arabellion in seiner Diktatur mit Gewalt niederzuschlagen, verließ die Hamas die syrische Hauptstadt Damaskus. Nun kehrt die palästinensische Terrorgruppe erstmals zurück.
Eine syrische Flagge in der Hauptstadt Damaskus

Eine syrische Flagge in der Hauptstadt Damaskus

Foto: Marko Djurica/ REUTERS

Das palästinensische Westjordanland kommt seit Wochen nicht zur Ruhe: Immer wieder liefern sich militante Gruppierungen in den Widerstandshochburgen Jenin und Nablus Gefechte mit dem israelischen Militär. Die radikalislamische Terrororganisation Hamas genießt dort – anders als die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas – großen Rückhalt.

Die seit mehr als 15 Jahren zerstrittenen Palästinensergruppen haben am Donnerstag in Algerien ein Versöhnungsabkommen unterzeichnet, das Parlaments- und Präsidentschaftswahlen binnen zwölf Monaten vorsieht. An der Zeremonie zur Unterzeichnung der »Erklärung von Algier« nahmen Vertreter von 14 Palästinensergruppen teil, darunter Vertreter der rivalisierenden Gruppen Fatah und Hamas.

Die radikalislamische Hamas und die säkulare Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatten in den vergangenen Jahren mehrere Abkommen oder Absprachen getroffen, in denen unter anderem Wahlen und eine Einheitsregierung vereinbart wurden, ohne dass diese jemals umgesetzt wurden.

In den Palästinensergebieten gab es seit 15 Jahren keine Parlaments- und Präsidentschaftswahlen mehr. Hamas und Fatah liefern sich seit der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen im Jahr 2007 einen Machtkampf.

Delegation nach Damaskus

Und nun will die Hamas nach jahrelangem Streit offenbar auch die außenpolitischen Beziehungen zu der Regierung von Syriens Präsident Baschar al-Assad wiederaufbauen – mit einem Besuch.

Ein Sprecher der Palästinensergruppe sagte der Nachrichtenagentur Reuters, eine für Mittwoch geplante Delegation werde auch hochrangige Mitglieder anderer Gruppen umfassen. Reuters hatte im Juni aus Hamas-Kreisen erfahren, dass die Gruppe wieder den Kontakt zu Syrien sucht.

Ihre Führung hatte sich öffentlich hinter den Volksaufstand gegen das alawitische Assad-Regime gestellt und 2012 ihren Sitz in Damaskus geschlossen. Die Annäherung könnte Geldgeber und Unterstützer der Hamas verärgern: Bei ihnen handelt es sich – wie auch bei den meisten Opfern des syrischen Diktators – vor allem um Sunniten.

dop/AFP/Reuters

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