Kongresswahlen in Georgia US-Senatskandidat soll einer weiteren Frau Abtreibung bezahlt haben

US-Senatskandidat Herschel Walker
Foto:John Bazemore / AP
Der republikanische US-Senatskandidat Herschel Walker soll auch einer zweiten Frau eine Abtreibung bezahlt haben. Die Frau, die anonym blieb, sagte bei einer Onlinepressekonferenz, der damalige Footballstar habe sie 1993 zu einem Schwangerschaftsabbruch gedrängt und ihr dafür Geld gegeben. Er habe sie sogar zu der Abtreibungsklinik in der texanischen Stadt Dallas gefahren, auf dem Parkplatz auf sie gewartet und ihr danach Medikamente gekauft.
»Herschel Walker ist ein Heuchler, und er ist nicht dazu geeignet, US-Senator zu werden«, sagte die Frau mit dem Pseudonym Jane Doe über Walker, der vor den Kongresswahlen am 8. November als entschiedener Abtreibungsgegner auftritt. Die Frau hatte nach eigenen Angaben ab 1987 eine mehrjährige Affäre mit dem verheirateten Sportstar.
Die Anwältin der Frau, die prominente Juristin Gloria Allred, legte bei der Pressekonferenz mehrere Karten vor, die Walker der Frau geschrieben haben soll. Allred legte aber keine Beweise für einen Schwangerschaftsabbruch oder eine Zahlung durch Walker vor.
Vermeintlicher Scheck über 700 Dollar
Erst Anfang Oktober hatte die Website »The Daily Beast« berichtet, dass der konservative Senatskandidat und Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump im Jahr 2009 seiner damaligen Freundin eine Abtreibung bezahlte. Die Frau zeigte demnach eine Rechnung für den Schwangerschaftsabbruch und das Bild eines Schecks über 700 Dollar, den ihr Walker fünf Tage nach der Abtreibung schickte. Walker hat die Angaben wiederholt als »Lüge« zurückgewiesen.
Der 60-Jährige bewirbt sich bei den anstehenden Kongresswahlen im US-Bundesstaat Georgia um einen Sitz im Senat in Washington. Das Rennen gegen den derzeitigen demokratischen Senatoren Raphael Warnock ist eines der landesweit engsten Senatsrennen – und könnte darüber entscheiden, ob die Demokraten von Präsident Joe Biden ihre hauchdünne Mehrheit in der Kongresskammer verteidigen oder sie an die Republikaner verlieren.
Walkers Wahlkampf ist äußerst holprig verlaufen und wird geprägt von Vorwürfen der häuslichen Gewalt, falschen Angaben zu seinem Lebenslauf und rhetorischen Schwächen. Durch den »Daily Beast«-Bericht über die mutmaßliche Abtreibung 2009 geriet er stark unter Druck, zumal viele konservative Wähler strikt gegen Abtreibungen sind. In den Umfragen hat sich die Affäre aber nicht niedergeschlagen. Führende Republikaner, einschließlich Trump, stellten sich hinter Walker.