An der Grenze zu Afghanistan: Moskau startet Militärübung mit Tadschikistan und Usbekistan

Seit dem Rückzug internationaler Truppen aus Afghanistan breiten sich die Taliban weiter in Richtung ehemaliger Sowjetgebiete aus. Russland übt nun Abwehrmanöver mit Tadschikistan und Usbekistan.

Russische Spezialkräfte während des Trainings im usbekischen Ausbildungszentrum

Foto: Russian Defense Ministry Press S / dpa

Angesichts des Vormarschs der Taliban am Hindukusch hat Russland in der Nähe der tadschikisch-afghanischen Grenze Militärübungen mit Usbekistan und Tadschikistan begonnen. Die Manöver mit 2500 Soldaten fanden auf dem Übungsgelände Charb-Maidon statt, das rund 20 Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt liegt, wie das russische Militär mitteilte.

Russland, das in Tadschikistan seine größte Auslandsbasis hat, ist mit bis zu 1800 Soldaten vertreten. Bis zum 10. August soll unter anderem die Abwehr feindlicher Panzer und Drohnen geübt werden. Außerdem soll trainiert werden, wie das Eindringen ausländischer Kämpfer verhindert werden kann.

Afghanische Soldaten flüchteten nach Tadschikistan

Russland unterhält Militärstützpunkte in den ehemaligen Sowjetrepubliken Tadschikistan und Kirgisistan, den beiden ärmsten Ländern Zentralasiens. Tadschikistan, ein Land mit 9,5 Millionen Einwohnern, teilt sich eine 1300 Kilometer lange Grenze mit Afghanistan. Im Juni übernahmen die Taliban die Kontrolle über den wichtigsten Übergang zwischen den beiden Ländern.

Hunderte afghanische Soldaten flohen jüngst nach Gefechten mit ihnen in das Nachbarland Tadschikistan. 1037 afghanische Soldaten hätten in der Nacht zum vergangenen Montag die Grenze überquert, »um ihr Leben zu retten«, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Chovar aus einer Stellungnahme des Komitees für nationale Sicherheit in Tadschikistan. Die Taliban hätten »volle Kontrolle« über sechs Bezirke in der Provinz Badachschan an der Grenze zu Tadschikistan im Nordosten Afghanistans erlangt.

Russland beobachtet das Erstarken der Taliban im Zusammenhang mit dem Abzug der US- und Nato-Truppen aus Afghanistan mit großer Sorge. Moskau befürchtet, dass Islamisten in ehemals sowjetisches Gebiet eindringen könnten.

Seit dem raschen Abzug der US-Truppen am Hindukusch rücken die Taliban immer weiter vor. Sie haben im Kampf gegen Truppen der Regierung in Kabul bereits viele Bezirke im Land unter ihre Kontrolle gebracht. Bis Ende des Monats wollen die USA alle Soldaten aus Afghanistan abziehen. Die Bundeswehr hat ihr Mandat im Norden des Landes am 30. Juni beendet und alle Soldaten zurückgeholt.

muk/dpa/afp