Er ist der neue Regierungschef von Hongkong: John Lee, als ehemaliger Sicherheitschef der Stadt maßgeblich an der Niederschlagung der Demokratiebewegung der Stadt beteiligt. Bei seiner Rede zum 25. Jahrestag der Rückgabe der ehemaligen Kronkolonie durch Großbritannien gelobte er, die Eingliederung ins System des Festlands voranzubringen. Auch Chinas Staatspräsident Xi Jinping kam erstmals seit fünf Jahren zur Feier nach Hongkong.
Xi Jinping, Präsident China: »In den vergangenen Jahren hat Hongkong immer wieder schwere Prüfungen überstanden und Risiken und Herausforderungen nach und nach gemeistert. Nach Wind und Regen ist Hongkong aus der Asche auferstanden und hat ein hohes Maß an Kraft und Vitalität bewiesen.«
Etliche Straßen im Bereich des Wan Chai Convention Centre wurden für Xis Besuch und die Zeremonie gesperrt. Fahnen und Gedenkbanner verkündeten eine "neue Ära" der Stabilität. Einen Protestmarsch, wie früher am 1. Juli üblich, gab es nicht. Die Behörden hatten eindringlich vor Versammlungen gewarnt.
Vor 25 Jahren gab Großbritannien Hongkong zurück an China. Doch die Stadt im Südosten blieb demokratischer als der Rest des kommunistischen Riesenreichs. Ursprünglich wurde den Einwohnern Hongkongs bis ins Jahr 2047 große Autonomie versprochen, doch davon ist immer weniger zu spüren. Die Einwohner hatten wiederholt gegen das Regime in Peking demonstriert. Vor zwei Jahren reagierte Xis Machtapparat und erließ strenge Sicherheitsgesetze, die Demokratie-Bewegung wurde niedergeschlagen.
Samuel Chu, Aktivist im Ausland: »Seit dem letzten Besuch von Xi Jinping in Hongkong im Jahr 2017 wird jede öffentliche Äußerung von Dissens vollständig unterdrückt. Es herrscht heute eine Politik der vollständigen politischen Säuberung und Reinigung. Egal an welcher Zeremonie Xi Jinping teilnimmt, die Hongkonger Bürgerinnen und Bürger sind überhaupt nicht vertreten.«
Viele der Aktivisten aus der ehemaligen Demokratiebewegung sind geflohen, einige von ihnen in die Hauptstadt der ehemaligen Kolonialmacht: nach London.