»Ich will 11.780 Stimmen finden« Bericht über brisantes Telefonat – Trump soll Wahlleiter unter Druck gesetzt haben

Donald Trump hat noch immer nicht eingesehen, dass er die Wahl verloren hat. Laut der »Washington Post« drohte er jetzt dem Wahlleiter von Georgia in einem Telefonat.
Donald Trumps Amtszeit als US-Präsident endet in diesem Monat

Donald Trumps Amtszeit als US-Präsident endet in diesem Monat

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Patrick Semansky / dpa

Im US-Bundesstaat Georgia war das Rennen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl besonders knapp: Biden gewann den Staat mit einem Vorsprung von lediglich 11.779 Stimmen.

Laut der »Washington Post«  hat Trump in einem Telefonat nun den Wahlleiter des Bundesstaates unter Druck gesetzt. »Ich will 11.780 Stimmen finden, was eine mehr ist, als wir haben«, sagte Trump laut Audio-Mitschnitt, den die »Washington Post« veröffentlichte.

»Es kann nicht sein, dass ich Georgia verloren habe«, sagte Trump. »Es kann nicht sein. Wir haben mit Hunderttausenden von Stimmen gewonnen.« Belege für seine Aussagen nannte der US-Präsident nicht. »Die Menschen in Georgia sind wütend, die Menschen im Land sind wütend. Und es ist nichts falsch daran, wenn Sie sagen, Sie wissen schon, dass Sie nachgerechnet haben«, sagte Trump.

Auch bei einem Sieg in Georgia hätte Trump die Präsidentschaftswahl verloren.

Raffensperger Secretary of State in Georgia

Der Wahlleiter von Georgia, Brad Raffensperger, ist auch der Secretary of State des Bundesstaates, er hat also eines der höchsten Ämter in Georgia inne. Raffensperger ist nicht nur wie Trump ein Republikaner, sondern war einer seiner frühesten Anhänger. Dennoch ließ sich Raffensperger nicht von Trumps Betrugsvorwürfen beeindrucken.

Wie aus dem Bericht hervorgeht, wiesen Raffensperger und sein Anwalt die Anschuldigungen von Trump zurück und erklärten ihm, dass er sich auf widerlegte Verschwörungstheorien stütze. Trump wiederum drohte Raffensperger: »Sie wissen, was sie (gemeint sind offenbar die Demokraten, Anm. d. Red.) getan haben, und Sie berichten es nicht. Das ist eine Straftat. Das ist ein Risiko für Sie und für Ihren Anwalt«, so ist es in dem Mitschnitt zu hören.

Die designierte US-Vizepräsidentin Kamala Harris warf Trump einen »dreisten Machtmissbrauch« vor. Das Handeln des Republikaners lasse »die Stimme der Verzweiflung« erkennen, sagte die Demokratin am Sonntagabend (Ortszeit) bei einem Wahlkampfauftritt in der Stadt Savannah in Georgia.

Raffensperger habe »keine Ahnung«

Dass die beiden am Samstag miteinander telefoniert haben, machte Trump auch via Twitter öffentlich. Wie er schrieb, habe er mit Raffensperger über Wahlbetrug in Georgia gesprochen. Dieser sei nicht willens oder nicht in der Lage gewesen, Fragen zu »unter den Tisch gefallenen Stimmen«, toten Wählern oder die Vernichtung von Wahlzetteln zu beantworten. »Er hat keine Ahnung«, twitterte Trump.

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Raffensperger antwortete: »Bei allem Respekt, Präsident Trump: Was Sie sagen, ist nicht wahr. Die Wahrheit wird ans Licht kommen.«

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Trump bezichtigt die Wahlbehörden in Georgia seit der Wahl im November des Betrugs. Über die Demokraten sagte Trump unter anderem, dass sie die »manipuliert« hätten. Beweise oder Belege für seine Aussagen bleibt der noch amtierende Präsident noch immer schuldig. Stattdessen mobilisierte er seine Wähler zuletzt trotz seines Angriffs auf das Wahlsystem zuletzt dazu, zur Urne zu gehen. Am Dienstag finden in Georgia Stichwahlen um zwei Senatsplätze statt, die darüber entscheiden, welche Partei die kommenden zwei Jahre die Kongresskammer kontrolliert.

wbr/hba/dpa
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