Telefonat mit Putin Merkel und Macron fordern sofortiges Ende der Kampfhandlungen in Idlib

Kanzlerin Merkel und der französische Präsident Macron versuchen, in der Syrienkrise zu vermitteln. In einem Telefonat mit Putin boten sie ein Treffen mit ihm und Erdogan an.
Merkel und Macron telefonierten am Rande des EU-Gipfels in Brüssel mit dem russischen Präsidenten

Merkel und Macron telefonierten am Rande des EU-Gipfels in Brüssel mit dem russischen Präsidenten

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OLIVIER HOSLET/EPA-EFE/REX

Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron versuchen angesichts der Situation in der schwer umkämpften syrischen Provinz Idlib zu vermitteln. In einem Telefonat mit Russlands Präsident Wladimir Putin haben sie sich besorgt über die katastrophale humanitäre Lage in Idlib geäußert. Beide Politiker erklärten sich in dem Gespräch dazu bereit, Putin und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zu treffen, um eine politische Lösung zu erreichen. Dies teilte der Sprecher der Bundesregierung, Steffen Seibert, mit.

Merkel und Macron forderten demnach ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen und einen ungehinderten humanitären Zugang zu den Bedürftigen. Russland ist die wichtigste Schutzmacht des syrischen Staatschefs Baschar al-Assad. Der Kreml erklärte, es seien "wirksame Maßnahmen" gegen die terroristische Bedrohung wichtig. Dabei sollten aber die Souveränität und territoriale Integrität Syriens beachtet werden. Zudem warnte Putin vor negativen humanitären Folgen für die Bevölkerung. Diese müssten verhindert werden. Das Telefonat mit Putin führten Merkel und Macron vom Rande des EU-Gipfels in Brüssel aus.

Seit Anfang Dezember rund 900.000 Menschen geflohen

Bereits zuvor hatte Emmanuel Macron die Angriffe syrischer Regierungstruppen auf Idlib scharf verurteilt und den Uno-Sicherheitsrat zum Handeln aufgerufen. In Brüssel beklagte er, schon seit Wochen vollziehe sich dort ein humanitäres Drama.

Die Lage in Idlib war zuletzt eskaliert. Nach Uno-Angaben flohen seit Anfang Dezember rund 900.000 Syrerinnen und Syrer vor den heranrückenden Regierungstruppen und Gewalt. Regierungstruppen hatten im vergangenen Jahr eine Offensive auf die letzte große Rebellenhochburg um die Stadt begonnen. Trotz einer Waffenruhe setzten sie die Angriffe in den vergangenen Wochen fort und konnten größere Gebiete einnehmen.

Dominiert wird Idlib von der Qaida-nahen Miliz Haiat Tahrir al-Scham (HTS). Syrien und sein Verbündeter Russland argumentieren, sie bekämpften in der Region Terroristen. Allerdings kämpfen dort auch gemäßigtere Rebellen.

yer/dpa/AFP
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