Tag zwei im zweiten Impeachment-Prozess gegen Donald Trump. Nachdem am Dienstag das Verfahren für verfassungsrechtlich zulässig erklärt wurde, starteten die Demokraten am Mittwoch mit einer umfangreichen Präsentation. Die Ankläger wollen beweisen, dass Trump die Menschen, die das Kapitol stürmten, bewusst dazu angestachelt hat. An zwei Tagen haben sie dafür insgesamt 16 Stunden Zeit.
Jamie Raskin, Anklageführer der Demokraten
»Es wird zeigen, dass Donald Trump sein Amt als Oberbefehlshaber abgelegt hat und zum Oberanstifter wurde.«
Mit Teils unveröffentlichtem Video – und Audio-Material wurde rekonstruiert, wie sich der Mob im Kapitol bewegt hat, wie brutal die Menschen vorgegangen sind und wie knapp mehrere Politiker einer Konfrontation entgingen, so wie hier Chuck Schumer.
Eric Swalwell, US-Demokrat
»Sekunden später laufen sie wieder den Gang entlang und Beamte verbarrikadieren die Türen mit ihren Körpern.«
Ebenso wurde gezeigt, wie Officer Eugene Goodman den Republikaner Mitt Romney vor dem Mob warnt und weglenkt. Goodman wurde im Januar als ›Held des Kapitols‹ bekannt, nachdem er die Eindringlinge vom Sitzungssaal des Senats wegelockt hatte, in dem sich noch viele Politikerinnen und Politiker aufhielten.
Wie die Demokraten mit Animationen und Videos zeigten, sei so unter anderem der damalige Vize-Präsident Mike Pence knapp einem Zusammenstoß mit den Randalierern entkommen. Für sie gilt Pence als Verräter und wurde von ihnen gezielt gesucht.
Auch unveröffentlichte Funksprüche der Polizei verdeutlichten die Übergriffe im Kapitol und wie überfordert die Sicherheitskräfte zeitweise waren.
»Streifenwagen 50, ich bestätige. Wir werden immer noch mit Steinen, Flaschen und Teilen von Flaggenmasten und Metallstangen angegriffen. Wagen 50, die Menge setzt Waffen gegen uns ein. Sie haben Pfefferspray dabei.«
Am Donnerstag setzen die Demokraten ihre Präsentation fort, dann haben Trumps Anwälte ebenfalls 16 Stunden Zeit, um ihre Argumente vorzubringen. Eine Verurteilung des ehemaligen Präsidenten ist unwahrscheinlich. Dafür wäre eine Zweidrittelmehrheit im Senat notwendig und für die müssten mindestens 17 Republikaner gegen Trump stimmen. Danach sieht es derzeit nicht aus.