Premier Ahmed im Amt bestätigt Äthiopiens Regierungspartei gewinnt Wahl

Äthiopien hat ein neues Parlament gewählt, Premier Abiy Ahmed wurde im Amt bestätigt. Doch die Opposition boykottierte die Wahl und die Krisenprovinz Tigray konnte gar nicht erst abstimmen.
Abiy Ahmed, Premierminister von Äthiopien, wurde bei der Parlamentswahl im Amt bestätigt

Abiy Ahmed, Premierminister von Äthiopien, wurde bei der Parlamentswahl im Amt bestätigt

Foto: Mulugeta Ayene / AP

Die Partei des äthiopischen Regierungschefs Abiy Ahmed hat bei der Parlamentswahl im Juni einen haushohen Sieg eingefahren. Die Wohlfahrtspartei sicherte sich mehr als 400 der 436 zu vergebenden Mandate, teilte die Wahlkommission am Samstag mit. Demnach gewann die Regierungspartei 421 Parlamentssitze. In zehn Wahlkreisen müsse aber erneut abgestimmt werden und in drei weiteren sei eine Neuauszählung der Stimmen angeordnet worden, erklärte die Wahlkommission.

Die Wahl war von dem Konflikt in der Unruheregion Tigray  überschattet worden. 38 Millionen Wahlberechtigte in dem ostafrikanischen Land waren aufgerufen, ihre Abgeordneten zu bestimmen.

Allerdings konnte die Wahl in 20 Prozent aller 547 Wahlkreise nicht planmäßig abgehalten werden. So wurde in der Konfliktregion Tigray vorerst nicht gewählt. Wann die Abstimmung dort nachgeholt werden kann, ist ungewiss. In Dutzenden weiteren Wahlkreisen wurde der Urnengang aufgrund schwelender Konflikte oder logistischer Probleme auf September verschoben. Von den größten Oppositionsparteien wurde die Wahl zudem boykottiert.

Die Parlamentswahl war ein erster Stimmungstest für Abiy, der 2018 mit dem Versprechen einer Demokratisierung ins Amt gekommen war. Er hoffte auf ein starkes Mandat für seine Wirtschaftsreformen und militärische Einsätze wie den Einmarsch in Tigray.

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Gefangen in Tigray

Foto: Yasuyoshi Chiba / AFP

Äthiopische Regierungstruppen hatten im November die in Tigray regierende TPLF angegriffen. Abiy, der 2019 den Friedensnobelpreis erhalten hatte, begründete den Einmarsch damit, dass Aufständische zuvor Militärbasen attackiert hätten. Kurz darauf erklärte er die TPLF für besiegt.

Doch auch Monate später gingen die Kämpfe weiter, es kommt zu Gewaltexzesse, viele Zivilisten sterben. Ende Juni verkündete die Regierung in Addis Abeba eine einseitige Waffenruhe, nachdem die Aufständischen die Regionalhauptstadt Mekele zurückerobert hatten. Nach Angaben der Uno sind in der Konfliktregion mehr als 400.000 Menschen von Hunger betroffen.

mjm/AFP

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