Kalaschnikow-Attacke in Teheran Angreifer erschießt Sicherheitschef der aserbaidschanischen Botschaft in Iran

Das Verhältnis von Baku und Teheran ist seit Monaten angespannt. Nun konnte ein Angreifer in die aserbaidschanische Botschaft eindringen und dort um sich schießen. Der Tathergang wirft Rätsel auf.
Einschusslöcher in der Tür der aserbaidschanischen Botschaft in Teheran

Einschusslöcher in der Tür der aserbaidschanischen Botschaft in Teheran

Foto: Abedin Taherkenareh / EPA

Ein mit einer Kalaschnikow bewaffneter Schütze hat am Mittag die Botschaft Aserbaidschans in der iranischen Hauptstadt Teheran gestürmt. Bei dem Angriff wurde nach iranischen Angaben der Sicherheitschef der Botschaft getötet, zwei Wachen wurden verletzt. Laut dem Polizeichef von Teheran soll es bei der Tat mutmaßlich um »persönliche und familiäre Probleme« gehen. Der Angreifer wurde festgenommen.

Im Netz kursierende Videos zeigen einen Verwundeten vor dem Botschaftsgebäude und einen getöteten Mann im Inneren. Einschusslöcher und Blutspuren sind im Gebäude zu sehen.

Widersprüchliche Angaben zum Tathergang

Widersprüchliche Angaben gibt es zum Vorgehen des Angreifers. So verlautete die iranische Nachrichtenagentur Tasnim unter Berufung auf Sicherheitskreise, der Angreifer sei zunächst mit zwei kleinen Kindern ins Botschaftsgebäude eingedrungen. Von Aserbaidschan veröffentliche Videos der Überwachungskameras zeigen hingegen keine Kinder während des Angriffs.

Die Tat dürfte die bereits seit Monaten angespannte Lage zwischen den Nachbarländern Aserbaidschan und Iran weiter verschärfen. »Wir fordern, dass dieser Terroranschlag untersucht und der Terrorist bestraft wird«, sagte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev in einer ersten Erklärung. Das aserbaidschanische Außenministerium spricht von einem »verräterischen Angriff«.

Aserbaidschan grenzt an den Nordwesten Irans. Das Land liegt mit Armenien in einem bewaffneten Dauerkonflikt um die Region Bergkarabach. Iran steht im Konflikt aufseiten Armeniens und positioniert sich somit gegen die Regierung in Baku. Zugleich unterhält Aserbaidschan enge Beziehungen zu Israel – jener Staat, dem Iran immer wieder mit Vernichtung droht. Erst im Oktober provozierte die iranische Armee den kleineren Nachbar zudem mit einer ausgedehnten Militärübung an der Grenze zu Aserbaidschan.

mrc/AP/Reuters
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