Urananreicherung IAEA berichtet über heimlichen Umbau iranischer Atomanlage

Sie kamen unangekündigt: Kontrolleure der Internationalen Atomenergiebehörde haben in einer Atomanlage in Iran nach eigenen Angaben »wesentliche« Veränderungen festgestellt.
Die Flagge der Islamischen Republik Iran vor dem IAEA-Hauptquartier in Wien

Die Flagge der Islamischen Republik Iran vor dem IAEA-Hauptquartier in Wien

Foto: Christian Bruna / EPA

Iran hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) eine Anlage zur Herstellung von hoch angereichertem Uran unbemerkt umgebaut. Teheran habe gegen seine Verpflichtung verstoßen, über solche Schritte zu informieren, kritisierte Behördenchef Rafael Grossi in Wien.

In der Anlage wird seit Ende 2022 Uran mit einem Reinheitsgrad von bis zu 60 Prozent hergestellt. Grossi hat in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass sich Iran damit dem 90-prozentigem Anreicherungsgrad für Atomwaffen genähert hat. Iranische Politiker betonen seit Jahren, keine Atomwaffen bauen zu wollen.

Wie Grossi mitteilte, entdeckten IAEA-Inspektoren bei einer unangekündigten Kontrolle der Anlage in Fordow, dass Anreicherungsmaschinen seit November »wesentlich« verändert worden seien. Ob und wie dadurch die Produktionskapazität gesteigert wurde, teilte die IAEA nicht mit.

Ausreichende Mengen Uran für Atomwaffen

Grossi hatte kürzlich im EU-Parlament berichtet, dass Iran bereits über eine ausreichende Menge an Uran für mehrere Atomwaffen verfüge, falls das Material weiter angereichert würde. Bis zum Bau solcher Waffen hätte Teheran jedoch noch einen langen Weg mit technischen und politischen Hürden vor sich.

Iran hatte sich 2015 verpflichtet, sein Atomprogramm einzuschränken. Im Gegenzug wurden westliche Sanktionen gegen die Islamische Republik aufgehoben. Nachdem die USA unter Präsident Donald Trump aus diesem Pakt ausgestiegen waren, machte Teheran die Beschränkungen schrittweise rückgängig. Verhandlungen zur Wiederherstellung des Atompaktes, an denen auch Deutschland beteiligt ist, liegen seit Monaten auf Eis.

atb/dpa/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Playlist
Speichern Sie Audioinhalte in Ihrer Playlist, um sie später zu hören oder offline abzuspielen. Zusätzlich können Sie Ihre Playlist über alle Geräte mit der SPIEGEL-App synchronisieren, auf denen Sie mit Ihrem Konto angemeldet sind.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren