Berichte von Menschenrechtlern Mullah-Regime geht brutal gegen neue Demonstrationen vor

In ganz Iran feiern die Menschen an diesem Dienstagabend einen alten Brauch – sie springen über Feuerstellen. Der Grund: das nahende Neujahrsfest. Aktivisten hatten vorab zu Protest aufgerufen. Nun schlagen die Sicherheitskräfte zu.
Traditionelles Feuerfest in Teheran

Traditionelles Feuerfest in Teheran

Foto: ABEDIN TAHERKENAREH / EPA

Die Demonstrantinnen und Demonstranten geben nicht auf – trotz der Repressionen. In Iran sind nach Angaben von Menschenrechtlern Sicherheitskräfte mit massiver Gewalt gegen neue Proteste vorgegangen:

  • In der kurdischen Stadt Saghes hätten Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten eröffnet, berichtete die Menschenrechtsorganisation Hengaw am Dienstag. Mehrere Menschen seien verletzt worden.

  • Videos in den sozialen Medien zeigten Demonstrationen auch in anderen kurdischen Städten. Auf den unverifizierten Aufnahmen waren Protestslogans wie »Tod dem Diktator!« oder »Frau, Leben, Freiheit« zu hören.

  • Wie Augenzeugen der Nachrichtenagentur dpa berichteten, waren überdies Einheiten an vielen zentralen Orten der Hauptstadt Teheran stationiert. In den sozialen Medien wurden bereits am frühen Abend Videos verbreitet, die erste Zusammenstöße zwischen jungen Menschen und Sicherheitskräften zeigten. Unter anderem wurden Böller und Rauchbomben gezündet. Im Süden der Hauptstadt explodierte demnach ein Auto.

Anlässlich traditioneller Feiern rund eine Woche vor dem Persischen Neujahr hatten Aktivisten zu neuen Protesten aufgerufen. In der letzten Nacht auf Mittwoch (Tschaharschanbe Suri) vor dem Neujahr kommen Freunde und Familien zusammen und springen bei einem uralten Brauch über Feuerstellen.

Traditioneller Feuersprung anlässlich Tschaharschanbe Suri

Traditioneller Feuersprung anlässlich Tschaharschanbe Suri

Foto: ABEDIN TAHERKENAREH / EPA

Nach den Protestaufrufen hatten führende Polizeikommandeure mit einem entschlossenen Vorgehen der Sicherheitskräfte gedroht. Und das nun offenbar auch umgesetzt.

Sechs Monate nach Beginn der jüngsten Protestwelle in Iran steht die politische und geistliche Führung des Landes unter massivem Druck. Die Aufstände im Herbst stürzten die Islamische Republik in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war.

dop/dpa
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