Bericht von Aktivisten Iranisches Pärchen soll nach Tanzvideo zu langer Haft verurteilt worden sein

Protest in Köln gegen das iranische Regime
Foto: Ying Tang / NurPhoto / IMAGOEin junges iranisches Paar ist Aktivisten zufolge nach der Veröffentlichung eines Tanzvideos zu langer Haft verurteilt worden. Astijazh Haghighi, 21, und ihr Verlobter Amir Mohammad Ahmadi, 22, seien bereits Anfang November festgenommen worden, berichtete die Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) mit Sitz in den USA.
#Iran : 10 1/2 years in jail reportedly for dancing in front of Freedom Tower in #Tehran - sources have said that influencer couple Amir Ahmadi & Astiaj Haghighi were arrested in November #آستیاژ_حقیقی #اميرمحمد_احمدی pic.twitter.com/PGzOjaspZk
— sebastian usher (@sebusher) January 30, 2023
Nach Informationen der Aktivisten wurden die Blogger von einem Revolutionsgericht in Teheran wegen Verstoßes gegen die nationale Sicherheit und Verbreitung von Verderbtheit zu jeweils mehr als zehn Jahren Haft verurteilt. Es gab keine Angaben dazu, wann das Video veröffentlicht wurde.
Von offizieller iranischer Seite gibt es bislang keine Informationen zu dem Fall.
Regime reagiert gnadenlos auf Proteste
In dem Land protestieren seit Mitte September vor allem junge Menschen gegen den autoritären Regierungskurs und das Herrschaftssystem der Islamischen Republik. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini. Sie war zuvor von der sogenannten Sittenpolizei wegen Verstoßes gegen islamische Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Ihr Tod nach ihrer Festnahme trieb anfangs vor allem Frauen auf die Straße.
Das iranische Regime reagiert gnadenlos auf die Proteste – und tötet immer mehr Menschen. Häftlinge werden exekutiert, Hunderte Menschen sollen bei den Protesten umgekommen sein. Offenbar hat das Regime zudem relativ schnell mögliche Anführer des Aufstands weggesperrt.
In den vergangenen Wochen nahmen die Massenproteste wieder ab. Vor allem in Teheran und anderen Städten im Kernland scheint die Regierung zumindest die Kontrolle über die Straßen zurückgewonnen zu haben. Ihren Unmut drücken viele Frauen inzwischen durch zivilen Ungehorsam aus, etwa indem sie den Kopftuchzwang ignorieren.