General der iranischen Schattenarmee Tausende gedenken, einige verhöhnen Qasem Soleimani an seinem Todesstag

Wird auch nach seinem Tod verehrt: Qasem Soleimani
In Iran sind Tausende Systemanhänger am Todestag von Qasem Soleimani auf die Straße gegangen. In dessen Heimatort Kerman zogen Menschenmassen durch die Stadt, wie Staatsmedien am Dienstag berichteten. Der General der Revolutionsgarden war am 3. Januar 2020 durch einen US-Drohnenangriff im Nachbarland Irak getötet worden.
Während der frühere Kommandeur der Eliteeinheit von Systemanhängern als Held und Märtyrer verehrt wird, äußerten viele Iranerinnen und Iraner am Todestag in diesem Jahr ihre Verachtung. In der Hauptstadt Teheran etwa wurden Banner, die Soleimani zeigen, angezündet oder mit blutroter Farbe überschüttet. Kritisiert werden die Revolutionsgarden und ihre Hilfsorganisationen auch wegen ihrer Beteiligung an der gewaltsamen Unterdrückung der landesweiten Proteste seit Mitte September.
»Mischung aus James Bond, Erwin Rommel und Lady Gaga«
Die politische Führung in Teheran schwört bis heute Rache für die Tötung von Soleimani. Den »Mördern und Verursachern« sei »Rache für das Blut des Märtyrers Soleimani gewiss«, sagte etwa Präsident Ebrahim Raisi bei einer von Tausenden Menschen besuchten Gedenkveranstaltung in Teheran.
Soleimani hatte als Kommandeur der Auslandseinheit der Revolutionsgarden den iranischen Einfluss in der Region seit den Neunzigerjahren ausgebaut. Für viele Schiiten in der Region sei Soleimani »eine Mischung aus James Bond, Erwin Rommel und Lady Gaga«, schrieb der ehemalige CIA-Experte Kenneth M. Pollack vor Jahren im »Times«-Magazin.
Ex-US-Präsident Donald Trump, der den Angriff auf Soleimani vor drei Jahren angeordnet hatte, sagte damals, er habe den Drohnenangriff als Reaktion auf eine Reihe von Angriffen auf US-Stützpunkte im Irak befohlen. Soleimani habe »aktiv Pläne entwickelt, um US-Diplomaten und Angehörige der Streitkräfte im Irak und in der gesamten Region anzugreifen«, erklärte das Pentagon damals.
Wenige Tage nach dem tödlichen Angriff auf Soleimani feuerten die iranischen Streitkräfte Raketen auf eine US-Militärbasis im Irak ab. Inmitten der verschärften Spannungen schoss Teheran zudem versehentlich ein ukrainisches Passagierflugzeug ab. Bei dem Absturz kamen damals alle 176 Menschen an Bord ums Leben.