Aliresa Akbari Iran meldet Hinrichtung eines britisch-iranischen Ex-Spitzenpolitikers

Aliresa Akbari war stellvertretender Verteidigungsminister in Iran. Nun wurde er wegen angeblichen Geheimnisverrats hingerichtet. Die britische Regierung verurteilt das »barbarische Regime« in Teheran.
Aliresa Akbari wurde in Iran hingerichtet

Aliresa Akbari wurde in Iran hingerichtet

Foto: Khabar Online / AFP

Iran hat einen britisch-iranischen Ex-Spitzenpolitiker wegen Spionagevorwürfen hingerichtet. Wie das Justizportal Misan mitteilte, wurde Aliresa Akbari am Samstag getötet. Iran hatte den ehemaligen Vizeverteidigungsminister in einem Spionageprozess wegen Geheimnisverrats zum Tode verurteilt . Akbari wurde laut Medienberichten bereits 2019 festgenommen.

Der britische Premierminister Rishi Sunak verurteilte die Hinrichtung des »barbarischen Regimes«, das keinen Respekt vor den Menschenrechten seines eigenen Volkes habe, bei Twitter. Außenminister James Cleverly sagte, die Tat werde nicht ungestraft bleiben.

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Zwischen 2014 und 2015 hatte Akbari als militärischer Berater die Iran-Delegation zu den Atomverhandlungen in Wien begleitet. Nach Darstellung der iranischen Sicherheitsbehörden soll er in beiden Funktionen geheime Informationen an den britischen Geheimdienst weitergegeben haben. Akbari, seine Frau und sein Bruder hatten die Vorwürfe stets vehement zurückgewiesen.

Am Mittwoch veröffentlichte BBC Persian eine Audioaufnahme von Akbari , in der er sagt, dass er nach Folter Verbrechen gestanden habe, die er nicht begangen hat.

Am Donnerstag veröffentlichten iranische Staatsmedien laut dem »Guardian« ein Video , aus dem hervorgehen soll, dass Akbari an der Ermordung eines Atomwissenschaftlers beteiligt war. Akbari sagt in dem Video demnach, dass ein britischer Agent ihn um Informationen über den Wissenschaftler gebeten habe. Laut dem »Guardian« veröffentlicht Iran häufig angebliche Geständnisse in brisanten Fällen.

Geriet Akbari in einen Machtkampf?

Nach Einschätzung von Beobachtern geht es in dem Fall um einen Machtkampf zwischen Präsident Ebrahim Raisi und dem damaligen Verteidigungsminister Ali Schamchani, der inzwischen Vorsitzender des Sicherheitsrats ist. Schamchani, der sich kritisch über die Polizeigewalt im Zuge der Proteste in Iran  geäußert hat, soll demnach durch das Urteil gegen Akbari diskreditiert werden.

Unklar ist, wie Akbari als Vizeverteidigungsminister und militärischer Berater im Sicherheitsrat überhaupt die britische Staatsangehörigkeit erhalten konnte. In Iran dürfen Doppelstaatler keine politischen Spitzenämter übernehmen. Großbritannien hatte Iran aufgefordert, die Hinrichtung zu stoppen. Außenminister Cleverly bezeichnete sie als »politisch motiviert«.

hba/dpa/AFP
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