Sepideh Gholian Iranische Aktivistin kommt nach vier Jahren Haft frei – und kritisiert erneut das Regime

Sepideh Gholian gilt als eine der bekanntesten Aktivistinnen in Iran, 2018 sperrte das Regime die junge Frau ein. Nun wurde sie freigelassen. Noch vor den Gefängnistoren brüllt sie einen mutigen Satz gegen den Ajatollah.

Seit Monaten kämpfen vor allem Frauen in Iran für ein besseres und gleichberechtigtes Leben. Das Regime in Teheran geht hart gegen die Demonstrierenden vor. Eine konnte an den Protesten bisher nicht teilnehmen: die Frauenrechtlerin Sepideh Gholian. Die heute 28-Jährige war im Jahr 2018 erstmals inhaftiert worden, nachdem sie über einen Arbeiterprotest im Westiran berichtet hatte.

Nun wurde Gholian nach mehr als vier Jahren Haft freigelassen. Die Journalistin verkündete ihre Freilassung in den Onlinenetzwerken Twitter und Instagram und schrieb: »Jetzt bin ich frei und hoffe auf die Freiheit Irans!« Zudem veröffentlichte sie ein Video, auf dem zu sehen ist, wie sie mit einem Blumenstrauß das Ewin-Gefängnis in Teheran verlässt.

»Diktator Khamenei, wir werden dich stürzen!«

Das von ihr veröffentlichte Video zeigt Gholian zwar in traditioneller Kleidung beim Verlassen des Gefängnisses. Beim Verlassen des berüchtigten Ewin-Gefängnisses rief sie jedoch trotzig einen Slogan gegen den obersten geistlichen Führer des Iran, Ajatollah Ali Khamenei, und trug entgegen der strikten Kleiderordnung für Frauen in Iran keine Kopfbedeckung. In dem Video ist zu hören, wie sie lauthals »Diktator Khamenei, wir werden dich stürzen!« ruft.

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Die 28-jährige Gholian war eine der bekanntesten weiblichen Gefangenen in Iran. Aktivisten bezeichneten sie als politische Gefangene. Nach ihrer Verhaftung 2018 wurde sie gegen Kaution kurzzeitig freigelassen, aber im Januar 2019 erneut inhaftiert, um eine fünfjährige Strafe abzusitzen. Im Gefängnis wurde Gholian zu einer starken Stimme gegen die Übergriffe, denen Frauen ihren Angaben nach in iranischen Gefängnissen ausgesetzt sind.

Gholian hofft nun auch auf die Freilassung anderer Frauen, die Aktivisten als politische Gefangene einstufen, darunter die Umweltaktivistin Nilufar Bajani, die Frauenrechtlerin Bahareh Hedajat und die Deutsch-Iranerin Nahid Taghavi.

Viele der weiblichen Gefangenen in Iran wurden bereits vor den Protesten verhaftet, die vom Tod der jungen Kurdin Jina Mahsa Amini am 16. September nach ihrer Festnahme durch die Sittenpolizei ausgelöst wurden. Aber die Anzahl der Festgenommenen ist seitdem gestiegen.

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mrc/AFP
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