Internationales Atomabkommen Iran stellt zwei Kameras zur Überwachung der Nuklearanlagen ab

Die Verhandlungen zur Wiederbelebung des Atomabkommens mit Iran stocken seit Monaten. Nun hat der Staat bekannt gegeben, zwei Messkameras abgeschaltet zu haben – es ist eine Provokation.
Vor einem Jahr wurden die Atomgespräche mit Iran in Wien wieder aufgenommen – nun provoziert der Staat erneut seine Verhandlungspartner (Archivbild)

Vor einem Jahr wurden die Atomgespräche mit Iran in Wien wieder aufgenommen – nun provoziert der Staat erneut seine Verhandlungspartner (Archivbild)

Foto: Georges Schneider / dpa

Iran hat zwei weitere Kameras zur Überwachung seiner Nuklearanlagen abgestellt. Dies teilte die iranische Atomorganisation laut einem Bericht des Staatssenders Irib mit. Bei den Geräten soll es sich demnach um Messkameras für Anreicherungsprozesse handeln. Damit reagierte Iran auf eine geplante Resolution der Internationalen Atomenergiebehörde.

Um welche Anlagen es genau ging, wurde nicht gesagt. Derzeit wird nach offiziellen Angaben in der iranischen Anlage Natans Uran angereichert. Die Kameras waren zuletzt aktiv, die Daten wurden jedoch nicht an die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) weitergeleitet. 80 Prozent der IAEA-Kameras sollen laut Iran noch aktiv sein.

Keine technisch glaubwürdigen Erklärungen abgegeben

Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die USA wollen bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) in Wien über eine Resolution abstimmen lassen, in der Teheran zur vollen Kooperation mit einer IAEA-Untersuchung aufgerufen wird. Eigentlich hätte Iran nämlich bis Anfang Juni Antworten zu möglichen geheimen Atomaktivitäten in der Vergangenheit liefern sollen. Laut IAEA-Chef Rafael Grossi hat die Islamische Republik noch immer keine technisch glaubwürdigen Erklärungen abgegeben.

Über Beschränkungen des iranischen Atomprogramms wird seit Monaten in Wien unter Vermittlung von China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Russland verhandelt. Der diplomatische Prozess ist jedoch seit Monaten festgefahren. Die neuerliche Beschränkung des iranischen Atomprogramms ist fast ausverhandelt, doch Washington und Teheran sind noch uneins über die Aufhebung von US-Sanktionen.

Ziel der derzeitigen Verhandlungen in Wien ist die Wiederbelebung des Atomabkommens aus dem Jahr 2015, das zwischen Iran einerseits und den USA, Russland, China, Großbritannien, Frankreich und Deutschland andererseits abgeschlossen wurde. Die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump kündigten 2018 den Vertrag einseitig auf und setzten Sanktionen wieder in Kraft. Iran hielt sich daraufhin nicht mehr an alle Einzelheiten des Vertrags. US-Präsident Joe Biden hat sich grundsätzlich zu einer Rückkehr zu dem Abkommen bereit erklärt.

muk/dpa
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