Bericht der Atomenergiebehörde Iran stockt Uranvorräte rasant auf

Urananreicherungsanlage im iranischen Natans
Foto: Reuters Photographer / REUTERSMit Ende der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump hatten Beobachter auf eine Rückkehr zum Atomabkommen mit Iran gehofft. Doch neue Erkenntnisse der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) dürften in den USA nicht gut ankommen. Demnach hat Iran seine Vorräte an angereichertem Uran seit November unerlaubt auf nun fast drei Tonnen aufgestockt.
Es seien weitere 500 Kilogramm dazugekommen, heißt es in einem IAEA-Bericht. Dazu gehörten auch 17,6 Kilogramm, die auf 20 Prozent angereichert seien.
Zudem zeigte sich die IAEA tief besorgt, dass Iran keine Erklärung zur Herkunft von Uranpartikeln liefere, die Aufschluss über zurückliegende Aktivitäten geben könnten. Im vergangenen Jahr seien an zwei Orten Uranpartikel gefunden worden. Außerdem habe Iran eine ähnliche Frage zu einem dritten Fundort seit 18 Monaten nicht beantwortet, kritisiert die IAEA.
Iran und USA fordern gegenseitige Rückkehr zum Atomabkommen
In dem Nuklearabkommen von 2015 ist für Iran eigentlich eine Obergrenze von rund 200 Kilogramm niedrig angereichertem reinem Uran gezogen. Das Abkommen soll das von schiitischen Klerikern beherrschte Land am Bau einer Atombombe hindern. Nach dem Ausstieg der USA aus dem Deal und der Wiedereinführung von Wirtschaftssanktionen hat Teheran demonstrativ mehrfach gegen Auflagen verstoßen.
Unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden gab es Hoffnungen, beide Seiten könnten wieder zu einer Einigung finden. Iran macht eine Rückkehr der USA zu dem Deal zur Bedingung dafür, den Bestimmungen selbst wieder zu folgen. Der Zeitdruck wächst: Nach Einschätzung Israels kann Iran inzwischen offenbar binnen sechs Monaten zur Atombombe kommen.
Europäische Staaten verlangen Transparenz
Aneinandergeraten waren lran und der Westen zuletzt auch über die Kontrollen der iranischen Nuklearvorhaben. Das Land hatte zuletzt eine Einschränkung der IAEA-Inspektionen der Atomanlagen in Iran angekündigt. Am Sonntag teilte die Behörde schließlich mit, man habe für die kommenden drei Monate eine Übergangslösung gefunden. Sie ist seit heute in Kraft.
Laut IAEA-Chef Rafael Grossi habe die Organisation künftig zwar »weniger Zugang« zu den Atomanlagen, die Vereinbarung ermögliche aber, »das notwendige Maß an Kontrollen und Verifikationsarbeiten beizubehalten«.
Deutschland, Frankreich und Großbritannien forderten anlässlich des offiziellen Beginns der Einschränkung der Uno-Atominspektionen mehr Transparenz. »Wir rufen Iran mit Nachdruck dazu auf, alle Transparenz reduzierenden Maßnahmen zu beenden und rückgängig zu machen und eine zeitnahe umfassende Zusammenarbeit mit der IAEA sicherzustellen«, hieß es in einem gemeinsamen Schreiben der Außenminister der drei Länder.