»Beatles«-Terrorzelle IS-Mitglied wegen Beihilfe am Mord von US-Journalist Foley verurteilt

Wurde am 19. August 2014 getötet: US-Journalist James Foley
Foto: Steven Senne/ AP/dpaEin Mitglied der als »Beatles« bekannt gewordenen Zelle der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist von einem US-Gericht für seine Rolle bei der Tötung von vier US-Geiseln in Syrien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. El Shafee Elsheikh wurde zu achtmal lebenslänglich verurteilt, nachdem er im April der Geiselnahme, Verschwörung zum Mord an US-Bürgern und Unterstützung einer »Terrorgruppe« für schuldig befunden worden war.
Richter T.S. Ellis sagte bei der Urteilsverkündung in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia, dass Elsheikhs Verhalten »nur als entsetzlich, barbarisch, brutal, gefühllos und, natürlich, als kriminell bezeichnet werden kann«. Der 34-jährige Elsheikh zeigte während der Urteilsverkündung keine Reaktion.
Die zwölfköpfige Jury sah es als erwiesen an, dass sich Elsheikh der Verschwörung zum Mord an vier amerikanischen Geiseln schuldig gemacht hatte. Bei den vier getöteten Geiseln handelte es sich um den die Journalisten James Foley und Steven Sotloff sowie um die Entwicklungshelfer Peter Kassig und Kayla Mueller.
Foley, Sotloff und Kassig wurden von »Beatles«-Mitglied Mohammed Emwazi alias »Jihadi John« enthauptet, Videos von den Hinrichtungen veröffentlichte der IS zu Propagandazwecken. Mueller wurde vor ihrem Tod in Syrien wiederholt vom damaligen IS-Führer Abu Bakr al-Baghdadi vergewaltigt, sagten US-Beamte. Der Tod von Foley, Sotloff und Kassig wurde 2014 bestätigt, der von Muellers Anfang 2015.
Menschlichkeit von Hass »überschattet«
In dem zweiwöchigen Prozess gegen den einstigen britischen Staatsbürger sagten auch ehemalige Geiseln und Eltern der Opfer aus. »Hass hat Ihre Menschlichkeit komplett überschattet«, sagte Foleys Mutter Diane, die anschließend in Tränen ausbrach. »Ich bemitleide Sie. Ich bete, dass Ihre Haft Ihnen Zeit zum Nachdenken geben wird.«
Elsheikh und ein weiterer ehemaliger »Beatle«, Alexanda Amon Kotey, waren im Januar 2018 von einer kurdischen Miliz in Syrien festgenommen und den US-Truppen im Irak übergeben worden. 2020 wurden sie in die USA geflogen, um dort vor Gericht gestellt zu werden. Kotey bekannte sich im September 2021 schuldig und wurde im April zu lebenslanger Haft verurteilt.
Ein weiterer mutmaßlicher »Beatle«, Aine Davis, 38, wurde vergangene Woche aus der Türkei nach Großbritannien abgeschoben und dort wegen »Terrorismusvorwürfen« in Untersuchungshaft genommen. Der vierte »Beatle«, Mohammed Emwazi, der die Geiseln hinrichtete, wurde 2015 von einer US-Drohne in Syrien getötet.
Der Name »Beatles« der Gruppierung geht auf den britischen Akzent ihrer in London aufgewachsenen Mitglieder zurück. Die Männer sollen zwischen 2012 und 2015 in Syrien mindestens 27 Ausländer als Geiseln gehalten und einige von ihnen getötet haben.