Israel Dutzende Verletzte bei erneuten Ausschreitungen in Jerusalem

Palästinensische Demonstranten suchen Schutz vor Tränengas bei Zusammenstößen mit israelischen Truppen
Foto: ALAA BADARNEH / EPAIn Jerusalem ist es in der zweiten Nacht in Folge zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Sicherheitskräften und palästinensischen Gläubigen gekommen. Bei dem Scharmützel zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten in Jerusalem sind am Samstagabend nach Angaben von Rettungskräften mehrere Dutzend Menschen verletzt worden. Laut dem palästinensischen Rettungsdienst Roter Halbmond seien 64 Palästinenser – darunter mehrere Kinder – durch Polizeigewalt verletzt worden, meldet die Zeitung »Haaretz«.
Zu den Zusammenstößen kam es in der Altstadt von Jerusalem und im Ost-Jerusalemer Stadtteil Scheich Dscharrah. Dort gingen wieder Palästinenser auf die Straße, um gegen drohende Zwangsräumungen zu protestieren, und warfen mit Steinen in Richtung israelischer Sicherheitskräfte. Jugendliche zündeten Feuer an und zerstörten Barrikaden, die den Zugang zur Altstadt versperren sollten. Die israelischen Sicherheitskräfte hatten mit den Protesten gerechnet und sich darauf vorbereitet. Die Polizei setzte berittene Einsatzkräfte, Wasserkanonen, Gummigeschosse und Blendgranaten ein.
Laut »Haaretz« war die Lage eskaliert, nachdem dort am Abend Zehntausende Muslime für das Samstagsgebet zum Ende des Fastenmonats Ramadan in der Aksa-Moschee zusammengeströmt waren.
Das sogenannte Nahost-Quartett aus USA, Russland, EU und Vereinten Nationen zeigte sich »tief besorgt« über die inzwischen »täglichen Auseinandersetzungen und Gewaltakte«. Die israelische Seite solle während des Ramadans besondere Zurückhaltung walten lassen und »alle Schritte vermeiden, die die Lage weiter eskalieren könnten«.
Bereits am Abend zuvor hatte es Zusammenstöße auf dem Tempelberg und in anderen Teilen Ost-Jerusalems gegeben, bei denen mehr als 200 Menschen verletzt worden waren. Die Polizei sprach von knapp 20 Sicherheitskräften, die im Einsatz verletzt worden seien. Auf dem Tempelberg blieb es am Samstagabend ruhig, dort beteten muslimische Gläubige nach dem abendlichen Fastenbrechen ohne Zwischenfälle.
Die Lage im Westjordanland und im Ostteil Jerusalems ist seit Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan angespannt. Viele Palästinenser sind wütend, weil die israelische Polizei Bereiche der Altstadt abgesperrt hat, um Versammlungen zu verhindern. Dazu kommen die drohenden Zwangsräumungen für palästinensische Familien. Seit einigen Tagen kommt es täglich zu teils gewaltsamen Protesten.