Nahostkonflikt Israel lockert Gaza-Blockade, auch Ägypten öffnet Grenzübergang

Im Mai hatte die Hamas vom Gazastreifen aus Israel mit Raketen beschossen, israelische Streitkräfte antworteten mit Luftangriffen. Nun erlauben israelische Behörden wieder Warenverkehr über die Grenze. Auch Ägypten lockert.
Noch geschlossen: Der Rafah-Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten

Noch geschlossen: Der Rafah-Grenzübergang zwischen Gaza und Ägypten

Foto: SAID KHATIB / AFP

Gut drei Monate nach neuen Konfrontationen zwischen den radikalislamischen Hamas und Israel wird die Blockade am Gazastreifen gelockert. Israel erlaubt nach eigenen Angaben ab Donnerstag wieder die Einfuhr neuer Autos ebenso wie die Wiederaufnahme des Goldhandels mit dem Westjordanland. Außerdem werde die Einfuhr von weiteren Gütern für internationale zivile Projekte genehmigt. 1000 weitere Geschäftsleute würden Visa für Israel erhalten, wenn sie gegen Corona geimpft oder nach einer Infektion genesen seien.

Das Hamas-geführte Innenministerium bestätigte, dass Ägypten den Rafah-Grenzübergang zum Gazastreifen wieder teilweise geöffnet hat. Waren dürften eingeführt werden, Personen in den Gazastreifen reisen, hieß es. Ab Sonntag soll der Übergang laut einem Sprecher der palästinensischen Botschaft in Ägypten wieder in beide Richtungen geöffnet werden. Israel hatte 2007 eine Blockade des Gazastreifens verschärft, die inzwischen von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen.

Der Grenzübergang wird trotz neuer Gewalt geöffnet: Ägypten hatte den Rafah-Grenzposten am Montag nach blutigen Konfrontationen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern am Grenzzaun geschlossen. Es waren die gewaltsamsten Auseinandersetzungen seit 2019. Damals hatten Ägypten, Katar und die Vereinten Nationen erfolgreich zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas verhandelt. Am Mittwoch kam es erneut zu Zusammenstößen im Grenzgebiet.

Leben unter miserablen Bedingungen

Israels Ministerpräsident Naftali Bennett soll am Donnerstag US-Präsident Joe Biden in Washington treffen. Dabei soll es israelischen Medienberichten zufolge auch um das Verhältnis von Israel zu den Palästinensern gehen.

Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Menschen, ein Großteil davon nach Angaben von Hilfsorganisationen unter miserablen Bedingungen. Im Mai hatten sich Israel und militante Palästinenser in einem elftägigen bewaffneten Konflikt bekämpft. Dabei wurden in Israel nach offiziellen Angaben 13 Menschen getötet, im Gazastreifen starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 255 Menschen. Die EU, Israel und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein.

mrc/dpa
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