Schüsse nahe einer Synagoge Mehrere Tote bei Anschlag in Jerusalem

Bei einer Attacke in einer Siedlung in Ost-Jerusalem gab es Tote und Verletzte. Der Angreifer sei »neutralisiert« worden. Der Angriff soll sich nahe einer Synagoge nach dem Schabbat-Gebet ereignet haben.
Israelische Sicherheitskräfte an der mutmaßlichen Anschlagsstelle in der Siedlung Neve Yaakov in Ost-Jerusalem

Israelische Sicherheitskräfte an der mutmaßlichen Anschlagsstelle in der Siedlung Neve Yaakov in Ost-Jerusalem

Foto: AHMAD GHARABLI / AFP

Bei einem Anschlag in einer israelischen Siedlung in Ost-Jerusalem soll es mindestens fünf Tote und fünf Verletzte durch Schüsse gegeben haben. Das berichten israelische Medien unter Berufung auf den Rettungsdienst des Landes. Manche Berichte sprechen auch von sieben oder acht Todesopfern. Es ist einer der schwersten Anschläge seit Langem. Die Polizei sprach in ersten Angaben von einem Terrorangriff.

Nach unbestätigten Berichten soll sich der Angriff nahe einer Synagoge im Ost-Jerusalemer Stadtteil Neve Yaakov ereignet haben. Medienberichten zufolge eröffnete der Angreifer das Feuer auf Menschen, die die Synagoge nach dem Schabbat-Gebet verließen. Er wurde von Sicherheitskräften getötet, als er in einem Auto zu fliehen versuchte, berichtet die »Jerusalem Post« .

Nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes Magen David Adom wurden mehrere Verletzte in ein nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Mehrere Menschen seien in kritischem Zustand, unter ihnen eine 70-Jährige sowie ein 14-Jähriger.

Der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, hat sein Mitgefühl ausgedrückt. Er sei tief betrübt über die Berichte, schrieb Seibert auf Englisch auf Twitter . Er sprach von einem »bösen Terrorakt gegen Juden am Holocaust-Gedenktag«. »Mein Mitgefühl gilt den Familien der ermordeten Opfer, und ich bete für die Gesundheit der Verletzten.«

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Grünenchef Omid Nouripour reagierte ebenfalls betroffen. »Ein Terrorangriff in der Nähe einer Synagoge am Gedenktag des Holocaust ist an Grausamkeit nicht zu übertreffen«, schrieb er auf Twitter .

Der Anschlag wurde am internationalen Holocaust-Gedenktag verübt. Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet, größtenteils Juden.

Hamas: »Antwort auf Verbrechen der Besatzung«

Die USA bezeichneten den Angriff als »absolut entsetzlich«. Washington verurteile diesen »mutmaßlichen Terroranschlag auf das Schärfste«, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Washingtons. US-Beamte stünden mit ihren israelischen Kollegen in Kontakt, er erwarte aber keine Änderungen des Besuchs von Außenminister Antony Blinken in Israel in der kommenden Woche.

In Gaza erklärte der Hamas-Sprecher Hazem Qassem gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: »Diese Operation ist eine Antwort auf das Verbrechen der Besatzung in Dschenin und eine natürliche Reaktion auf die kriminellen Handlungen der Besatzung.« Er bekannte sich jedoch nicht zu dem Angriff. Auch der palästinensische Islamische Dschihad lobte den Anschlag, übernahm aber ebenfalls keine Verantwortung dafür.

An mehreren Orten im Gazastreifen versammelten sich Dutzende von Menschen zu spontanen Demonstrationen, um die Attacke in Jerusalem zu feiern. Einige brachten große Tabletts voller Süßigkeiten aus den Geschäften, um diese zu verteilen. Ähnliche Feiern wurden auch aus Städten im Westjordanland gemeldet.

Szene aus Chan Yunis, südlicher Gazastreifen

Szene aus Chan Yunis, südlicher Gazastreifen

Foto: IBRAHEEM ABU MUSTAFA / REUTERS

Die Sicherheitslage in Israel und den palästinensischen Gebieten hatte sich in den vergangenen Tagen deutlich zugespitzt. Am Donnerstag war eine Razzia der israelischen Armee im Flüchtlingslager Dschenin eskaliert. Bei Zusammenstößen mit Soldaten wurden neun Palästinenser getötet und 20 weitere verletzt. Als Antwort feuerten Extremisten aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel.

Israel antwortete seinerseits mit Luftangriffen. Ziele seien eine »unterirdische Raketenproduktionsstätte« der radikalislamischen Palästinenserorganisation sowie eine Hamas-Basis im Norden des Gebiets gewesen, erklärte die Armee.

Im Westjordanland und Ost-Jerusalem leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

mgo/AFP/AP/dpa/Reuters
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