Sorge vor Eskalation im Nahen Osten Israels Militär fängt Raketen aus Gazastreifen ab und feuert zurück

Im Westjordanland sterben bei einem israelischen Militäreinsatz mehrere Palästinenser. Später feuern Extremisten aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel. Israel antwortet mit Luftangriffen.
Feuer und Rauch über dem Gazastreifen: Israel reagiert mit Luftschlägen auf Raketenangriffe

Feuer und Rauch über dem Gazastreifen: Israel reagiert mit Luftschlägen auf Raketenangriffe

Foto: MAHMUD HAMS / AFP

Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben zwei Raketen aus dem Gazastreifen abgefangen. Die beiden Geschosse waren demnach in der Nacht zum Freitag aus dem palästinensischen Gebiet abgefeuert worden. Zuvor hatten im Süden Israels die Alarmsirenen geheult.

Israelische Medien berichteten unter Berufung auf politische Kreise, man müsse sich auf eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern einstellen. Kurz nach den Raketenangriffen gab es Berichte über israelische Luftschläge gegen Ziele im Gazastreifen. Die Luftangriffe hätten Stellungen der radikalen Hamas-Bewegung gegolten, erklärte die Armee.

Bei Konfrontationen mit dem israelischen Militär im Westjordanland waren am Donnerstag nach palästinensischen Angaben zuvor zehn Menschen getötet worden. Allein neun kamen am Morgen bei einer Razzia in der Stadt Dschenin ums Leben, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Dutzende weitere wurden verletzt, darunter vier schwer.

Es war einer der tödlichsten Militäreinsätze seit Jahren in dem palästinensischen Autonomiegebiet. Am Nachmittag sei zudem ein 22-Jähriger nördlich von Jerusalem bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten erschossen worden.

Autonomiebehörde kündigt Sicherheitszusammenarbeit auf

Israels Militär zufolge waren die Einsatzkräfte in Dschenin bei dem Versuch beschossen worden, mehrere Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad festzunehmen. Drei bewaffnete Verdächtige wurden demnach im Feuergefecht von Kugeln getroffen, weitere festgenommen. Die Palästinenser würden verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben, hieß es. Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser.

Die Palästinensische Autonomiebehörde kündigte am Abend die Zusammenarbeit mit Israel in Sicherheitsfragen auf. Als Grund nannte die Behörde einseitige Schritte und Maßnahmen Israels im Westjordanland sowie die Vorfälle in Dschenin. Ähnliche Ankündigungen hatte die Autonomiebehörde schon bei früheren Gelegenheiten gemacht – sie wurden allerdings de facto nicht umgesetzt.

Der Islamische Dschihad ist besonders im Gazastreifen aktiv und verübt von dort aus regelmäßig Raketenangriffe auf Israel.

Ein Sprecher des US-Außenministeriums rief beide Seiten zur Deeskalation und zur Zusammenarbeit auf, um die Sicherheitslage im Westjordanland zu verbessern.

Kommende Woche besucht US-Außenminister Antony Blinken Israel und die Palästinensergebiete. Unter anderem sind Treffen mit dem seit Januar wieder amtierenden israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Abbas geplant.

phw/AFP/dpa
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