Mögliche Attacken Israel warnt Bürger im Ausland vor Bedrohung durch Iran

Sarg von Mohsen Fakhrizadeh: Der Wissenschaftler wurde am Montag beigesetzt
Foto: DEFENCE MINISTRY OFFICE HANDOUT/EPA-EFE/ShutterstockDie Spannungen zwischen Iran und Israel nehmen nach der jüngsten Eskalation um einen getöteten Wissenschaftler weiter zu. Nun hat Israels Regierung seine Bürger im Ausland vor einer wachsenden Bedrohung gewarnt. »Angesichts der jüngsten Drohungen (...) befürchten wir, dass Iran israelische Ziele angreifen könnte«, teilte das israelische Außenministerium am Donnerstag mit.
Vor einer Woche war der iranische Kernphysiker Mohsen Fakhrizadeh bei einem gezielten Anschlag in der Nähe von Teheran getötet worden. Iran beschuldigte Israel, für den Angriff verantwortlich zu sein. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte ihn einst als »Vater des iranischen Atomprogramms« bezeichnet, US-Medien nannten ihn »das Ziel Nummer eins« des israelischen Geheimdiensts Mossad.
Nach Angaben des Außenministeriums sind mögliche Ziele israelische Staatsbürger in Afrika und in Ländern in geografischer Nähe zu Iran, darunter die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain. Aus Diplomatenkreisen hieß es, dass Israels Außenminister Gabi Aschkenasi einen geplanten Besuch in Bahrain am Wochenende wegen der iranischen Drohungen abgesagt habe.
Irans Präsident Hassan Ruhani hatte am Samstag Israel als Söldner der USA beschimpft und beschuldigt, für den Anschlag verantwortlich zu sein. Iran wolle sich »zu gegebener Zeit« rächen, sich aber nicht in eine »Falle« drängen lassen. Israelische Behörden haben den Angriff nicht kommentiert.
Der Raketenexperte Fakhrizadeh war am Montag in der Hauptstadt Teheran beigesetzt worden. Die Zeremonie wurde vom Staatsfernsehen direkt übertragen. Wegen der Coronakrise durften nur Familienmitglieder des Wissenschaftlers und hochrangige Generäle an der Beisetzung teilnehmen.
Spekulationen über »satellitengesteuerte Waffe«
Über den Hergang des Attentats gibt es widersprüchliche Berichte und Spekulationen. Zunächst hieß es, Fakhrizadeh und sein Team seien von mindestens sechs Angreifern erschossen worden. Bilder vom Tatort zeigten Einschusslöcher an der Frontscheibe eines Fahrzeugs. Dann meldete das Nachrichtenportal Al-Alam, es habe überhaupt keine Angreifer gegeben und der Anschlag sei mit einer in Israel hergestellten »satellitengesteuerten Waffe« ausgeübt worden.
Der für den Fall zuständige Geheimdienstchef Mahmud Alawi wollte die Spekulationen vor dem Ende der Ermittlungen nicht kommentieren. Der Sicherheitsrat sprach jedoch von einem »technisch professionellen Anschlag«. In den vergangenen Tagen gab es auch Kritik an den Sicherheitskräften des Landes. Die hätten den Anschlag voraussehen und verhindern können, hieß es.