Westjordanland 25-Jähriger offenbar wegen seiner sexuellen Orientierung verschleppt und enthauptet

Ein Unterstützer der LGBTIQ-Community in Tel Aviv
Foto:Oded Balilty / picture alliance/dpa
Im Westjordanland ist ein palästinensischer Mann mutmaßlich wegen seiner sexuellen Orientierung getötet worden. Wie mehrere Medien berichten, wurde Ahmad Hacham Hamdi Abu Marakhia entführt und in der Stadt Hebron enthauptet.
Die »Jerusalem Post« berichtete über Marakhias Tod mit Verweis auf kursierende Videos, die den leblosen Körper des 25-Jährigen zeigen sollen.
Wie die Nachrichtenagentur Ma'an aus den palästinensischen Gebieten berichtete, hat die Polizei eine Untersuchung eingeleitet. Demnach sei bereits ein Verdächtiger in der Nähe des Tatorts festgenommen worden. Die Hintergründe seien noch unklar, hieß es.
Die »Jerusalem Post« berichtet unter Verweis auf Marakhias Umfeld, dass man davon ausgehe, dass er aufgrund seiner sexuellen Orientierung getötet worden sei.
Flucht aus dem Westjordanland
Den Berichten zufolge war Marakhia vor zwei Jahren aus dem Westjordanland nach Israel geflohen.
Homosexualität ist unter Palästinensern geächtet, wer sich outet, riskiert nicht selten sein Leben. Immer wieder kommt es gerade in ländlichen Gebieten zu Gewalt gegenüber schwulen oder als schwul empfundenen Männern, deswegen flüchten viele von ihnen in israelische Metropolen wie Tel Aviv.
Der LGBTIQ-Verein »The Different House« kümmerte sich laut dem hebräischsprachigen Nachrichtenportal Mako um eine Unterkunft für Marakhia. Der Verein gilt als Zufluchtsort für Palästinenser und arabische Israelis, die in ihrer Heimat diskriminiert würden. Bei Facebook veröffentlichte der Verein ein Foto von Marakhia.
فتحت النيابة العامة والشرطة تحقيقا لمغرفة ظروف مقتل الشاب احمد حكم حمدي ابو مرخيه 25 عاما، وقد تم القاء القبض على مشتبه...
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Die Geschäftsführerin des Vereins, Rita Petrenko, bestätigte bei Facebook , dass Marakhia in Israel lebte und Teil des Vereins war. »Er war ein Freund von uns, er war Mitglied der Schwulengruppe, die wir im Süden eröffnet haben«, sagte Petrenko dem Portal Mako. »Viele Leute kannten ihn.«
Laut Petrenko arbeitete Marakhia auf eine mögliche Ausreise in ein Drittland hin. Die Auswanderung sei die beste Option für Palästinenser aus der LGBTIQ-Szene, auch Israel sei kein sicherer Ort für sie. Petrenko kritisierte zeitintensive Prozesse bei der Ausreise nach Kanada, mit dem Land arbeite man zusammen.