Buchvertrag abgeschlossen Jared Kushner schreibt über Trumps Präsidentschaft

Es soll der »endgültige Bericht« über Donald Trumps Zeit im Weißen Haus werden: Jared Kushner, Schwiegersohn des Ex-Präsidenten, hat einen Vertrag für ein Buch unterschrieben – und könnte seinem Schwiegervater Konkurrenz machen.
Enge Vertraute: Jared Kushner und Donald Trump im September 2020

Enge Vertraute: Jared Kushner und Donald Trump im September 2020

Foto: DAVID MAXWELL / EPA-EFE

Über Donald Trumps Zeit als US-Präsident gibt es schon zahlreiche Enthüllungsbücher, nun soll ein weiteres hinzukommen. Der Autor sollte über die Geschehnisse in Trumps innerem Machtzirkel bestens informiert sein, ist er doch mit ihm verwandt: Es handelt sich um Trumps Schwiegersohn Jared Kushner. Er hat einen Buchvertrag abgeschlossen.

Das bisher unbetitelte Werk soll Anfang 2022 bei Broadside Books, einer konservativen Marke des Verlags HarperCollins, erscheinen. Das teilte der Verlag mit. Er preist es schon jetzt als »endgültige, gründliche Erzählung« über Trumps Regierungszeit an. In dem Buch gehe es um »die Wahrheit über das, was hinter geschlossenen Türen passierte«. Finanzielle Details sind bisher nicht bekannt.

Große Verlagshäuser nehmen Abstand von möglichem Trump-Buch

Durch sein Vorhaben könnte Kushner mit seinem Schwiegervater in Konkurrenz treten. Dieser behauptete nämlich kürzlich, gerade »das Buch aller Bücher« zu schreiben – doch es bleibt fraglich, ob Trump dafür einen Verlag finden wird.

Wie das Onlinemagazin »Politico « berichtet, wollen die fünf größten Verlagshäuser der USA (Penguin Random House, Hachette Book Group, HarperCollins, Macmillan Publishers und Simon & Schuster) von einer Zusammenarbeit mit Trump Abstand nehmen – obwohl das Buch Bestsellerpotenzial hätte. Die Verleger äußerten Sorge über den Wahrheitsgehalt eines solchen Werks sowie ein potenzielles Abwandern anderer Autoren und großen Widerstand von Verlagsmitarbeitern.

Dass Widerstand zu erwarten wäre, zeigte im April ein anderer kontroverser Vertragsabschluss: Nachdem der ehemalige Vizepräsident Mike Pence einen Buchvertrag mit Simon & Schuster abgeschlossen hatte, unterzeichneten rund 200 Angestellte des Verlags eine Petition. Darin riefen sie dazu auf, den Vertrag zu annullieren.

Man könne »die Trump-Administration nicht als ein normales Kapitel der amerikanischen Geschichte« darstellen, hieß es in der Petition, die zudem 3500 externe Unterstützer fand, darunter namhafte Autoren des Verlags. Pence habe während seiner Amtszeit viele Menschen diskriminiert und einen religiös motivierten Kampf gegen Homosexuelle und Transmenschen geführt.

Kushner, ebenfalls nicht unumstritten, ist der Ehemann von Trumps Tochter Ivanka und war ein enger Berater des Präsidenten. Trump hatte Kushner eine Reihe von Aufgaben übertragen, jede für sich schon eine gigantische Herausforderung: eine Reform des US-Regierungsapparates etwa, die Bekämpfung der Opioid-Krise, Chinapolitik, die Lösung des Nahostkonflikts und schließlich die Bekämpfung der Coronapandemie.

Greifbare Ergebnisse brachte Kushners Engagement allerdings kaum. Sein Plan für den Nahostkonflikt etwa wurde ohne Konsultation mit den Palästinensern erarbeitet und von diesen ebenso abgelehnt wie von vielen Staaten, darunter auch Deutschland.

nek/Reuters
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