Mysteriöses Projekt vor Jemens Küste Luftwaffenstützpunkt aus dem Nichts

Satellitenaufnahmen vom 11. April zeigen, wie auf der Insel Perim eine Start- und Landebahn entsteht
Foto: Planet Labs Inc. / APEs ist ein Bauwerk ohne bekannten Eigentümer – auf einer Insel, abgelegen, dünn besiedelt und zugleich strategisch wertvoll: Auf Perim, wenige Meilen vor der jemenitischen Küste gelegen, entsteht derzeit ein Luftwaffenstützpunkt, der offiziell von niemandem betrieben wird.
Die Nachrichtenagentur AP berichtet, ihr seien Aufnahmen des Erdbeobachtungsunternehmens »Planet Labs « zugänglich gemacht worden. Auf Bildern vom 11. April seien Baufahrzeuge zu sehen, wie sie eine 1,85 Kilometer lange Start-und-Lande-Bahn konstruieren. Am 18. Mai waren die Arbeiten demnach abgeschlossen, zudem wurden drei Hangars südlich der Start-und-Lande-Bahn auf Asphalt gebaut.
Wer hinter dem mysteriösen Bau stecken könnte, ist unklar – es spricht aber vieles dafür, dass es sich um die Vereinigten Arabischen Emirate handeln könnte. Das sollen laut AP jedenfalls Beamte aus dem jemenitischen Militärapparat unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit erzählt haben.
Schiffe der Emirate hätten demnach in den vergangenen Wochen Waffen, Ausrüstung und Truppen auf die Insel transportiert. Außerdem gebe es Unstimmigkeiten über einen möglichen Pachtvertrag zwischen den Emiraten und dem Jemen. Dieser solle den Emiraten die Nutzung der Insel für 20 Jahre erlauben.
Die Vereinigten Arabischen Emirate sind im seit 2015 währenden Jemen-Konflikt an der Seite Saudi-Arabiens, das mit seiner Koalition die jemenitische Regierung im Kampf gegen die schiitische Huthi-Miliz unterstützt. Beobachter gehen allerdings davon aus, dass der Nutzen einer Militärbasis auf der Insel für die Emirate nicht nur auf den aktuellen Konflikt beschränkt ist. »Es scheint ein langfristiges strategisches Ziel zu sein, eine relativ permanente Präsenz aufzubauen«, sagte Jeremy Binnie, Militäranalyst der Open-Source-Plattform Janes . Von Perim aus seien das Rote Meer, der Golf von Aden sowie weite Teile Ostafrikas für Militäroperationen gut erreichbar.
Erster Bauversuch 2016
Es ist nicht der erste Versuch, auf der Insel einen Militärstützpunkt zu errichten. Schon auf Satellitenbildern von 2016 ist laut AP zu sehen, dass Bauarbeiten im Gange waren. 2017 seien diese aber bereits wieder eingestellt worden, mutmaßlich aufgrund des komplizierten Terrains der Vulkaninsel. Die Wiederaufnahme der Arbeiten könnte zusammenfallen mit der Ankündigung von US-Präsident Biden, die Unterstützung für Saudi-Arabiens Feldzug einzustellen.