Tod bei Autounfall Leiche eines Israelis aus palästinensischem Krankenhaus entführt

Die Stadt Jenin gehört zum palästinensischen Autonomiegebiet
Foto: Mohamad Torokman / REUTERSMilitante Palästinenser haben israelischen Militärangaben zufolge die Leiche eines israelischen Staatsbürgers aus einem Krankenhaus in der Palästinenserstadt Jenin entführt. Der 18-jährige Zivilist sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen, teilte die israelische Armee am Mittwoch mit.
Der junge Mann sei am Dienstagabend mit einem weiteren Israeli über die Militärsperre Gilboa (Dschalame) in das Autonomiegebiet gefahren. Anschließend seien beide in einen Unfall verwickelt gewesen und in ein Krankenhaus gebracht worden, wo der junge Mann seinen Verletzungen erlag. Von dort aus sei die Leiche entführt worden. Man erwarte nun, dass sie in einem humanitären Akt an die israelischen Behörden übergeben wird, hieß es in der Mitteilung der Armee. Israelische und palästinensische Offizielle führten Gespräche, um die Freigabe der Leiche sicherzustellen.
Die israelische Zeitung »Haaretz« berichtete unter Berufung auf Militärkreise, die Entführer forderten die Freilassung inhaftierter Palästinenser oder die Rückgabe von Körpern getöteter Attentäter.
Die Stadt Jenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. Immer wieder kommt es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Israelischen Staatsbürgern ist die Einreise in palästinensische Autonomiegebiete grundsätzlich verboten. Zahlreiche israelische Araber fahren jedoch für Einkäufe nach Jenin, weil die Preise dort deutlich niedriger sind als in Israel.
Medienberichten zufolge handelte es sich bei dem Unfallopfer um ein Mitglied der Arabisch sprechenden drusischen Minderheit in Israel. Diese gilt als loyal zum Staat Israel. Anders als muslimische und christliche Araber dienen viele Drusen in der israelischen Armee.